Airline-Boss teilt aus

„Hoffnungslos ineffizient“: Ryanair-Chef macht Berliner BER nieder!

Eddie Wilson (61) warnt, dass Deutschland beim Flugverkehr immer stärker abgehängt wird. Ryanair will weitere Flüge streichen, auch aus Berlin!

Author - Berliner KURIER
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Ryanair-Chef Eddie Wilson zieht über Deutschland und den Berliner Flughafen BER her.
Ryanair-Chef Eddie Wilson zieht über Deutschland und den Berliner Flughafen BER her.Herbert Bucco/Imago

Ryanair-Chef Eddie Wilson (61) ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Diesmal holt der 61-Jährige zum Rundumschlag gegen die hohe Steuerlast in Deutschland aus und zieht mächtig über den Berliner Flughafen BER her. Der Chef des irischen Billigfliegers ist so sauer, dass er weitere Strecken ab Berlin streichen will!

BER könnte doppelt so viele Passagiere abfertigen

Als „hoffnungslos ineffizient“ macht Wilson den BER nieder. „Man hat sieben Milliarden Euro für den Berliner Flughafen ausgegeben, der halb leer ist und wo die Preise steigen“, wettert der 61-Jährige im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Berlin ist die Hauptstadt der größten Volkswirtschaft in Europa. Der Flughafen hat eine Kapazität für 50 Millionen Passagiere – sie haben letztes Jahr gerade mal 25 Millionen abgefertigt“, so Wilsons bittere Abrechnung. „Der Flughafen Dublin, in Irland, einem der kleinsten Länder der Europäischen Union, hat dieses Jahr allein 35 Millionen Passagiere abgefertigt. Da stimmt doch etwas nicht.“

Als einer der möglichen Gründe für dieses Dilemma sieht Wilson in hohen Kosten für Passagiere. Pro Flug und Reisendem fielen in der Summe rund 55 Euro an „für Luftverkehrssteuer, absurde Flugsicherungsgebühren und Flughafengebühren an. Ist das nicht skandalös?“, fragt Wilson im Interview.

Dabei lässt er jedoch unter den Tisch fallen, dass der BER durch die Übernahme der Security-Steuerung von der Bundespolizei in der Lage war, 2025 die Luftsicherheitsgebühren zu senken.

Ein Ryanair-Maschine am Flughafen BER: Die Fluglinie strich schon viele Verbindungen ab Berlin.
Ein Ryanair-Maschine am Flughafen BER: Die Fluglinie strich schon viele Verbindungen ab Berlin.Schöning/Imago

Ryanair will Flüge in Deutschland streichen

Wegen der hohen Zuschläge und Steuern sei Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig, beharrt Wilson. Deshalb gebe es immer weniger Verbindungen, während die Zahl der Fluggäste in anderen EU-Ländern längst wieder auf Vor-Corona-Niveau seien. Tatsächlich hat Deutschland als einziges Land in der EU bei den Flugpassagieren noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht und liegt derzeit bei 89 Prozent.

Bereits zu Beginn dieses Jahres hat Ryanair jeden fünften Flug aus Berlin gestrichen und künftig wird Ryanair den Flugplan in ganz Deutschland weiter ausdünnen. „Wir arbeiten noch an der Fertigstellung des Winterflugplans, aber es wird einschneidend sein“, kündigte Wilson bedrohlich an.

Bekannte Vorwürfe, schärferer Ton

Und auch über die deutsche Flugsicherung zieht er mächtig her. „Sie gehört zu den schlechtesten in Europa. Ihr habt eine neue Flugsicherungsstelle in Baden-Baden gebaut, aber eure Fluglotsen wollen da nicht hin, richtig? Also ist diese Leitstelle hoffnungslos unterbesetzt. Wie kann man nicht genug Fluglotsen haben?“, fragt Wilson sarkastisch.

Ganz neu sind die Positionen des Ryanair-Chefs jedoch nicht. Seit Jahren kritisiert das Unternehmen etwa zu hohe Gebühren und Steuern in Deutschland und pocht auf kostengünstigere Bedingungen. Auch in Spanien droht der irische Billigflieger seit längerem mit Kapazitätskürzungen.

So drastisch hat sich ein Manager der irischen Billigfluglinie jedoch noch nie geäußert. Ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerbsdruck unter den den Airlines gestiegen ist?