Unabhängiger Strom, weniger Kosten – Balkonkraftwerke sind kleine Solarpaneele, die sich jeder an den Balkon hängen kann. Damit lassen sich realistisch 100 bis 200 Euro Stromkosten im Jahr sparen. Noch bis zum Ende des Jahres wird die Anschaffung solcher Balkonkraftwerke mit 500 Euro pro Haushalt vom Berliner Senat gefördert. Allerdings ist das Förderprogramm SolarPlus beschränkt. Noch sind 5000 Balkonkraftwerke im Topf.
Die Initiative „Plan B 2030“ will nun in Hellersdorf helfen, dass die Fördergelder auch abgefragt werden und bietet Unterstützung im Formular-Dschungel an. Am 21. Oktober findet vor dem Rathaus Hellersdorf auf dem Alice-Salomon-Platz eine Antragsparty statt.
Balkonkraftwerke und Solaranlagen für Mieter
Die Gründerin der Klima-Initiative „Plan B 2030“, Lu Yen Roloff, hat jede Menge Erfahrung in verschiedenen Positionen gesammelt. Bei Greenpeace, bei Extinction Rebellion, als freie Bundestagskandidatin bei der Wahl 2021 in Potsdam. Ihre grundlegende Erkenntnis: Selbst bei erfolgreichen Volksentscheiden heißt es noch lange nicht, dass man sich auf deren Umsetzung auch verlassen kann. „Wir brauchen daher eine Umsetzungsbewegung“, sagt sie. Zusammen mit etwa 50 ehrenamtlichen Mitstreitern will sie die Berliner aktivieren, selber etwas für eine klimafreundliche und lebenswerte Stadt zu tun.
Wir wollen einen Sog statt Druck ausüben.
Bei der Beratung, wie jetzt bei den Balkonkraftwerken, gehe es darum, positive Handlungsoptionen aufzuzeigen und die Menschen dabei zu unterstützen, den Unterschied auch zu machen. Die anstehenden Herausforderungen in Sachen Klimawandel will „Plan B 2030“ dabei dezentral organisieren.

Solaranlage selber installieren
Den konkreten Schritt, mit einem Solarpaneel auf dem eigenen Balkon etwas für den Geldbeutel, die Umwelt und die Sichtbarkeit von Veränderung in Stadtbild zu tun, wollen die Ehrenamtler nun in Hellersdorf anschieben.
Der Antrag auf die 500 Euro Fördergeld sei nicht wirklich nutzerfreundlich gestaltet, so Lu Yen Roloff. Wenn man aber wisse, was man anklicken und eingeben müsse, könne man ihn in einer Viertelstunde gestellt haben. Dass Interessierte an lästiger Bürokratie scheitern, hält sie für überflüssig.
„Unser Team ist mit einer Balkonkraftwerks-Antrags-Party vor Ort in Hellersdorf auf dem Alice-Salomon-Platz vor dem Rathaus. Wir helfen bei jedem Schritt durch das Verfahren, beantworten Fragen und zeigen Solarpaneele, die für verschiedene Balkone infrage kommen“, erklärt Lu Yen Roloff. Außerdem kann man sich für eine Sammelbestellung melden, mit der bessere Preise für die Komponenten ausgehandelt werden können. Flexible Solarmodule etwa lassen sich besonders leicht selber an Balkonen anbringen.

Förderanträge einreichen können Menschen mit Erstwohnsitz in Berlin, die entweder Wohnraum mieten, im Eigentum selbst nutzen, und auch Pächterinnen und Pächter von Kleingärten in Berlin.
Klimaschutz ist sozial
„Klimaschutz und soziale Fragen werden oft gegeneinander ausgespielt“, sagt Lu Yen Roloff. Gerade bei Balkonkraftwerken könne man zeigen, dass Klimaschutz auch sozial ist. Gerade wenn man die Investition von 500 Euro wieder aus dem Fördertopf zurückbekommt, macht man mit dem ersten Sonnentag Gewinn.
„Unsere Vision ist, dass wir besonders Menschen in Hochhaussiedlungen und großen Mietkomplexen mit Antragspartys, Sammelbestellungen und Installations-Aktionstagen helfen, möglichst einfach an ihr eigenes Balkonkraftwerk und damit sinkende Stromkosten zu kommen“, so das Ziel von „Plan B 2030“. „Wir wollen, dass die Fassaden voll sind und die Energiewende überall sichtbar wird – und damit ein Signal senden, dass sie für alle Berliner und Berlinerinnen handfeste Vorteile bringt.“

Alle wollen, aber keiner macht – das wollen die Ehrenamtlichen von Plan B auch in anderen Projekten verändern: Nachbarschaften vernetzen, Flächen entsiegeln, Hochbeete bauen, Regenwasser nutzbar machen. Es gibt viel zu tun in Berlin und gemeinsam geht es besser.
Balkonkraftwerke (fast) geschenkt: Plan-B-Förderparty am 21.10.2023, von 15 bis 17 Uhr auf dem Alice-Salomon-Platz (vor dem Rathaus). Mehr Infos und Anmeldung unter 2030planb.de/balkonkraftwerk