Das ist echt hoch spannend, was da unter dem Berliner Funkturm passiert. Denn die Berliner Messe, die dort auf dem Charlottenburger Areal residiert, holt sich nun künftig ihren Strom von ganz oben.
Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung sind derzeit der Renner. Und wenn man so viele Dächer wie die Messe Berlin hat, lohnt es sich auch, dort die größte Solaranlage der Hauptstadt aufzubauen, mit der man das Sonnenlicht zum Umwandeln von eigenem Öko-Strom einfängt.
Seit September ist die Installation Zehntausender Solarmodule auf den Dächern der Messehallen 5 bis 7 in vollem Gange. Die ersten 3000 Photovoltaik-Panele (PV) stehen bereits, wie die Messe und die Berliner Stadtwerke am Mittwoch zeigten.

Bis Ende 2024 soll die Riesen-Solaranlage mit 20.000 Modulen auf 20 der insgesamt 26 Messedächer komplett fertig sein. „Es handelt sich im Endeffekt um die größte PV-Dachanlage in ganz Berlin und wir werden bundesweit unter den Top Drei sein“, sagte der neue Messechef, Mario Tobias.
Das größte Sonnenkraftwerk Berlins kostet sechs Millionen Euro

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf mehr als sechs Millionen Euro. Die Investitionssumme kommt von den Stadtwerken, die Messe pachtet die Anlage und nutzt den Strom. Mit einer jährlichen Produktion von 7,3 Gigawattstunden decken die PV-Module zwischen 20 und 25 Prozent des Pro-Jahr-Verbrauchs der Messe.
„Wenn eine große Messeveranstaltung ist, brauchen wir sehr viel Strom, wenn mal die Tage des Umbaus sind, brauchen wir weniger“, sagte Tobias. Die Messe arbeite deshalb mit den Berliner Stadtwerken zusammen, um überschüssigen Strom ins Gesamtnetz einzuspeisen. Rund ein Fünftel der produzierten Strommenge soll pro Jahr ins Stadtnetz fließen.
„Das Ganze dient natürlich dem einen übergeordneten Ziel“, sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). „Wir wollen Berlin klimaneutral machen.“ Im laufenden Jahr seien in der Hauptstadt bislang rund 4800 PV-Anlagen installiert worden, davon viele private Kleinanlagen. Die Nachfrage nach den Förderprogrammen des Senats für Balkonkraftwerke sei enorm. „Die Leute rennen uns die Bude ein“, sagte Giffey.
Für die Messe ist das Solarprojekt indes nur ein Teil einer neuen Energieversorgung. Das Unternehmen baut derzeit auch seine Kälte- und Wärmeversorgung um. Geheizt werden soll künftig mit moderneren Holzpelletsystemen. Gekühlt werden sollen die Hallen im Sommer durch sogenannte Kompressionskältemaschinen, für die kein Gas verfeuert werden muss.