Als hätte die Berliner Polizei nicht schon mit der Gewalt in der Hauptstadt genug Probleme. Nun meldet sich die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit, der im sozialen Netz für Verwunderung sorgt. Denn darin wird um Schulterklappen für junge Polizisten gebeten. Denn offenbar hat Berlin von den Rangabzeichen nicht genug – vor allem für frisch ernannte Polizeikommissare (PK).
Auf Facebook schreibt die Gewerkschaft: „Solltet ihr noch PK-Schulterklappen übrig haben, so meldet euch bei uns. Und solltest du betroffen und eine/r der leer ausgegangenen KollegInnen sein, melde dich ebenfalls.“
Auslöser für diese wundersame Aktion war die Ernennung von 262 Polizeikommissaren, die Ende September in der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Lichtenberg stattfand. Als die Schulterklappen für die Absolventen verteilt wurden, reichten diese nicht für alle aus. Etwa 30 von ihnen erhielten keine Rangabzeichen, weil keine mehr da waren.

Im Beisein von Senatsvertretern und Angehörigen der Polizeiführung wurde den leer ausgegangenen Kommissaren geraten, bei den zuvor ausgezeichneten Kollegen nachzufragen, ob diese ihnen einen Teil ihrer Schulterklappen überlassen würden, schreibt die B.Z. Denn jeder der Absolventen sollte ein Satz mit fünf Paar Schulterstücken bekommen, die sie auf den Uniformjacken, Hemden oder Pullover sichtbar tragen sollten. Da 30 neue Polizeikommissare keine Abzeichen erhielten, fehlen also jetzt 150 Schulterstücke-Paare.
War Schlamperei schuld, wurden zu wenig Rangabzeichen bestellt oder geliefert? Die genauen Gründe kann der Berliner DPolG-Gewerkschaftschef Bodo Pfalzgraf nicht benennen.
Fehlende Schulterstücke: Polizei-Gewerkschaftschef findet das beschämend
Er findet es jedenfalls beschämend, dass nicht genug Schulterstücke für alle Absolventen bei der Ernennung vorrätig waren. „Das zeugt von fehlender Wertschätzung“, sagte er dem KURIER. Daher habe Pfalzgraf nun diesen peinlichen Vorgang öffentlich gemacht und zur Spendenaktion aufgerufen.
Denn die betroffenen Polizisten sollen sich keinesfalls die nicht erhaltenden Rangabzeichen selber kaufen. Schließlich kostet ein Schulterstück-Paar im Onlinehandel um die 12 Euro.
Laut dem DPolG-Gewerkschaftschef würden seit Beginn der Spendenaktion die Telefone bei ihm nicht mehr stillstehen. Polizisten aus Berlin und anderen Bundesländern haben nun Schulterstücke angeboten, die sie noch vorrätig haben. „Zwischen 50 und 60 Paare sind uns zugesagt worden“, sagt Pfalzgraf.