Nach Bürger-Votum

Grünheide: Für Tesla-Ausbau sollen nun weniger Bäume sterben

Hatten die Proteste Erfolg? Jetzt liegt ein geänderter Plan für den Ausbau des Elektroauto-Werkes vor. Danach soll alles etwas kleiner werden als ursprünglich vorgesehen.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Um dieses Waldstück geht es. Nun sollen für den Ausbau der Tesla-Gigafactory in Grünheide weniger Bäume gerodet werden. 
Um dieses Waldstück geht es. Nun sollen für den Ausbau der Tesla-Gigafactory in Grünheide weniger Bäume gerodet werden. Joerg Carstensen/dpa

Offenbar haben die Proteste der Umweltaktivisten und das Votum der Menschen in Grünheide etwas bewirkt. Der Bebauungsplan für die Tesla-Erweiterung wurde geändert. Demnach sollen für die Gigafabrik des Elektroautobauers nun weniger Bäume abgeholzt werden als ursprünglich vorgesehen.

Das Tesla-Werk ist schon 300 Hektar groß. Für den Bau wurde bereits jede Menge Wald abgeholzt. Doch das Unternehmen will noch einmal um 170 Hektar größer werden – für einen neuen Güterbahnhof, über den die produzierten E-Autos auch künftig per Zug abtransportiert werden können, für neue Lagerhallen und einen Betriebskindergarten. Dafür müssen noch einmal über 100 Hektar eines ehemaligen DDR-Kiefern-Forstes gerodet werden.

Arne Christiani (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Grünheide
Arne Christiani (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde GrünheidePatrick Pleul/dpa

In einer Bürgerbeteiligung sprach sich im Februar eine Mehrheit der Anwohner gegen die Ausbau-Pläne aus. Und in dem betroffenen Wald errichteten Umweltaktivisten ein Protest-Camp, um das Abholzen zu verhindern.

Nun kommt offenbar die brandenburgische Politik den Tesla-Ausbaugegnern etwas entgegen. Die Erweiterungspläne wurden den Wünschen der Bürger angepasst, erklärte Bürgermeister Arne Christiani. Der abgeänderte Bebauungsplan liegt als Entwurf im Gemeindeamt Grünheide öffentlich aus. Auch auf der Internetseite der Gemeinde sind die abgeänderten Pläne einzusehen.

Tesla will in Grünheide Erweiterungsflächen „deutlich reduzieren“

Die Aktenordner mit dem geänderten Bebauungsplan zur Tesla-Erweiterung liegen öffentlich im Rathaus der Gemeinde Grünheide aus. 
Die Aktenordner mit dem geänderten Bebauungsplan zur Tesla-Erweiterung liegen öffentlich im Rathaus der Gemeinde Grünheide aus. Patrick Pleul/dpa

Der Entwurf trägt den recht sperrigen Titel „Flächennutzungsplan der Gemeinde Grünheide (Mark) 6. Änderung“ und stammt vom 18. März 2024. Der entscheidende Satz steht auf Seite 8: „Ein wesentlicher Teil des bestehenden Waldes im Osten des Plangebietes soll nun erhalten werden. Die für betriebliche Nutzungen vorgesehenen Erweiterungsflächen für den Produktionsstandort werden in ihrem Umfang deutlich reduziert.“ Das bedeutet, dass nur etwa die Hälfte der Bäume gerodet werden sollen – etwa 50 Hektar statt die über 100 Hektar Kiefern-Forst.

Auch das ist noch nicht in Stein gemeißelt, sondern nur ein Entwurf, zu dem die Anwohner in Grünheide jetzt ihre Stellungnahme abgeben können. Die Erweiterungspläne können bis zum 4. April eingesehen werden. „Ich hoffe auf fristgemäße Stellungnahmen und Hinweise zum B-Plan, auch unter besonderer Berücksichtigung wichtiger Infrastrukturprojekte wie der Landesstraße 386 und dem Bahnhofsvorplatz mit Parkhaus“, sagte Bürgermeister Christiani.

Denn die Zeit drängt. Alle diese Infrastrukturmaßnahmen müssten bis Mitte Dezember 2026 umgesetzt sein, macht der Bürgermeister klar.

Tesla legt Betriebskindergarten-Plan auf Eis

Der E-Autobauer ermöglichte die Änderung im Bebauungsplan, indem das Unternehmen nach eigenen Angaben Flächenbedarfe zurückgestellt hat. Tesla wird sich nun auf die für eine klimaneutrale Logistik des Werks notwendigen Lager- und Logistikflächen sowie produktionsnahe Nebeneinrichtungen fokussieren, heißt es.

Tesla wolle daher die geplanten Service-Einrichtungen sowie mitarbeiterrelevante Einrichtungen nicht mehr mit der nötigen Priorisierung umsetzen. Das betrifft auch den angekündigten Betriebskindergarten. Dafür würde man in der weiteren Entwicklung des Standortes Alternativen suchen.

Zu der Abkehr der bisherigen Pläne dürfte auch der Besuch von Tesla-Chef Elon Musk in Grünheide vor einer Woche beigetragen haben. Am Rande gab es auch Gespräche mit Vertretern der Landespolitik. So traf sich Musk mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) und dem Berliner Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU).