Die Räumung der Villa des Remmo-Clans, einer der gefürchteten Großfamilien in Berlin: Der Polizeieinsatz am Mittwoch in Berlin-Neukölln war an sich nicht spektakulär. Dafür aber, was Polizisten, Gerichtsvollzieherin und Vertreter des Bezirksamtes im Inneren des Hauses zu sehen bekamen. Es war ein Bild der Verwüstung! Die Bewohner haben in den Räumen offenbar alles herausgerissen, was nicht niet- und nagelfest war.
Von einem „desolaten Zustand“ sprach Bezirkssprecher Christian Berg. Er berichtete von weggerissenen Holzböden, zerbrochenen Glasscheiben, aufgebrochenen Türen. Berg geht von mutwilliger Zerstörung aus.

Das kann man in der Tat sagen, wenn man die Bilder sieht, die nach der Räumung der Villa entstanden. Das Innere des Hauses bietet einen verwahrlosten Anblick.
Geräumte Clan-Villa: Sogar das Treppengeländer haben die einstigen Besitzer herausgerissen
Schon im Treppenhaus geht es mit den Verwüstungen los. Die Backsteinwände sind leer, von den Stufen wurde offenbar der Belag entfernt. Sogar das Treppengeländer wurde herausgerissen – als hätten hier Vandalen gewütet!

Einen verwahrlosten Anblick bietet auch ein Wohnzimmer. Keine Tapeten an den Wänden, der Fußboden ist mit Decken ausgelegt. Schwarze Löcher klaffen, wo einst Lichtstrahler eingebaut waren. Auch diese wurden herausgerissen. Nur eine große Lampe hängt noch an der Decke.

In einem Nebenraum steht nur noch ein Schrank aus Holz. Auch hier fehlen die Lampen. Kabel hängen von der Decke, die Jalousien sind heruntergezogen.
Ein weiterer kleiner Nebenraum wirkt unbewohnbar. Ein weißer Kleiderschrank, der aussieht, als wäre er von Ikea, steht da, ein paar Bügel hängen noch drin. Davor ein weiterer Schrank, unter den Fenstern liegen herausgerissene Holzleisten, an der Wand sieht man einen gezeichneten Halbmond.

In einem Raum, möglicherweise eine Küche, hat die Clan-Familie nur den großen Kühlschrank mit Eis-Crusher stehen gelassen. Das mit Marmordekor geflieste Bad wurde ebenfalls nicht verschont. Das Toilettenbecken, offenbar auch die Badewanne, wurden herausgerissen. Nur die Anschlüsse und Rohre sind noch zu sehen.
Die mutwillige Zerstörung der Räume hat der Clan offenbar zu Wochenbeginn gefeiert – mit einem Feuerwerk, das Anwohner am Montag gesehen haben wollen. Verpackungsreste von einem Silvesterfeuerwerk fand die Polizei im Garten.

Warum die Clan-Familie in der Villa offenbar schon vor Tagen so wütete? Nachdem nun per Gerichtsbeschluss feststand, dass die Immobilie in den Besitz des Bezirks übergeht, wollte man offenbar kein intaktes Gebäude hinterlassen. Das Haus wieder auf Vordermann zu bringen, dürfte den Bezirk bestimmt eine große Stange Geld kosten.
Als „Abschiedsgruß“ hatte die Familie wie zum Hohn noch eine Schweizer Luxusuhr von Chopard an das Villentor gehängt. Sollte sie etwa als „Spende“ an den Bezirk dienen, der nun viel Geld für die Sanierung der Villa ausgeben muss? Die Polizei will prüfen, ob die Uhr echt ist und woher sie stammt. ■
