DDR-Gästehaus

Generalshotel in Schönefeld entkernt – jetzt fallen die Mauern

Auch heftige Proteste haben den Abriss des Generalshotels nicht verhindern können.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Blick durch einen Zaun auf einen Bagger vor dem zum Abriss vorgesehenen Generalshotel auf dem ehemaligen Flugplatz Schönefeld. 
Blick durch einen Zaun auf einen Bagger vor dem zum Abriss vorgesehenen Generalshotel auf dem ehemaligen Flugplatz Schönefeld. Patrick Pleul/dpa

Nach wochenlangen Vorarbeiten soll der Abriss des historischen Generalshotels auf dem Gelände des Flughafens BER im Dezember beginnen. Der Rückbau solle bis Februar abgeschlossen sein, teilte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben auf Anfrage mit. Darüber hat bereits die Berliner Zeitung berichtet. Seit Mitte September war das frühere Empfangsgebäude für Repräsentanten der Sowjetunion und Staatsgäste der DDR entkernt worden.

„Die äußeren Rückbaumaßnahmen erfolgen im Zeitraum Dezember 2023 bis Februar 2024“, teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) auf Anfrage der Berliner Zeitung mit. Der Rückbau des Gebäudes sei dabei „weiterhin bis Ende Januar 2024 vorgesehen“. Im Februar 2024 würden der Rückbau der befestigten Freiflächen und die Verfüllung der Baugrube erfolgen.

Im Jahr 2011 wurde entschieden, das Gebäude abzureißen. Die Fläche soll für die Maschinen der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums genutzt werden, die vom Flughafen Köln/Bonn zum BER umziehen soll.

Das Gebäude wurde seit September entkernt. 
Das Gebäude wurde seit September entkernt. Markus Wächter

Gegen den Abriss gab es kurz vor Beginn des Rückbaus breiten Widerstand. Alle sechs Fraktionen des Brandenburger Landtags setzten sich für den Erhalt des historischen Gebäudes ein. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatten sich gegen den Abriss ausgesprochen. Massiver Protest kam außerdem von den Architektenkammern Berlin und Brandenburg sowie von Denkmalschützern. Die Villa wurde zwischen 1947 und 1950 errichtet.

Zu Zeiten der deutschen Teilung begrüßte die DDR-Führung in dem Gebäude Staatsgäste wie Sowjet-Chef Leonid Breschnew oder Kubas damaligen Führer Fidel Castro. Nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude bis 2022 von der Bundespolizei genutzt.

„Teile des wertvollen Mobiliars sollen erhalten werden. Dazu gehören der große Kronleuchter aus dem Foyer, eine zweiflügelige Pendeltür aus Eichenholz und die Holzverkleidung einer Zimmerwand sowie eine Hängeleuchte, eine Deckenleuchte aus Gussglas, zwei Tische und eine fünfarmige Wandleuchte. Vorgesehen ist zudem, mehrere Geländer und Gitter zu sichern, die vom Künstler Fritz Kühn angefertigt wurden“, heißt es in dem Bericht der Berliner Zeitung. Wo die Gegenstände gezeigt werden sollen, ist noch unklar.  „Ein endgültiger Verbleib der erhaltenswerten Ausstattungselemente“ ist laut Bima „noch nicht geklärt“.