Von Lichtenberg nach Mitte

Gaaaaanz laaaang: neue Tram für Berlin vorgestellt

Ein Dutzend mehr Fahrgäste passen rein, auf der Line M4 soll sie die alten Bahnen ab 2025 ersetzen. 

Author - Stefanie Hildebrandt
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Kai Wegner und Franziska Giffey bei der Vorstellung der neuen Straßenbahn.
Kai Wegner und Franziska Giffey bei der Vorstellung der neuen Straßenbahn.BVG/Andreas Süß

Lang ist sie, die Neue. Und unter den Berliner Straßenbahnen wird sie sicher der Star. Am Mittwoch wurde in Berlin das erste Fahrzeug der neuen Urbanliner-Trams übergeben. 

Ab dem 1. Quartal 2025 soll die neue Tram auf der Linie M4 schrittweise die bisher dort eingesetzten sogenannten Doppeltraktionen aus zwei gekoppelten Bahnen der Baureihe GT6 ersetzen. Sie bieten mit einer Gesamtlänge von 50,89 Metern Platz für bis zu 312 Fahrgäste. Damit können noch ein Dutzend mehr Menschen mitfahren als bisher.

Immer mehr Menschen fahren in Berlin Tram

„Die Straßenbahn ist auf Wachstumskurs“, sagt Dr. Rolf Erfurt, BVG-Betriebsvorstand. „Das gilt nicht nur für unser Netz, das gilt erfreulicherweise auch für die Fahrgastzahlen. Und jetzt sogar für die Fahrzeuge, denn die Urbanliner sind die längsten Straßenbahnen in der Geschichte der BVG. Mit dem neuen Fahrzeugtyp nutzen wir die langen Haltestellen auf der M4 jetzt, um dort mehr Kapazität zu schaffen, wo die Nachfrage am größten ist. Unsere Fahrgäste können sich aber nicht nur über mehr Platz freuen, sondern auch über weitere Neuerungen, die ihnen unmittelbar zugutekommen.“

Eine ganze Reihe von „Extras“ soll den Fahrspaß in der neuen Tram vergrößern: Sie läuft ruhiger, ein anpassbares Lichtkonzept wechselt abhängig von Tages- und Jahreszeit die Lichttemperaturen. Und an den Türen signalisieren nicht nur Warntöne, sondern auch grüne und rote LED-Streifen deutlich, wann Fahrgäste einsteigen können und wann sie besser zurückbleiben sollten.

Kai Wegner, Franziska Giffey, Rolf Erfurt und Ute Bonde im Führerstand der neuen Tram. 
Kai Wegner, Franziska Giffey, Rolf Erfurt und Ute Bonde im Führerstand der neuen Tram. BVG/Andreas Süß

Auch das wichtige Thema Barrierefreiheit spielte bei der Entwicklung der Urbanliner eine große Rolle. Große Mehrzweckabteile bieten Platz für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Rollator. Es gibt hohe und niedrige Sitze für alle Bedürfnisse.  Haltestangen mit „Golfballstruktur“ an den Türen verbessern die Orientierung von Blinden und Sehbehinderten beim Ein- und Ausstieg. Eine zusätzliche Spaltüberbrückung erleichtert den barrierefreien Einstieg nun auch an Haltestellen mit linksseitigem Einstieg.

Auch innen ist in der neuen Tram-Generation mehr Platz.
Auch innen ist in der neuen Tram-Generation mehr Platz.BVG/Andreas Süß

Und – last but not least – spielt natürlich das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle. Erstmals wird eine BVG-Straßenbahn komplett ohne Außenspiegel auskommen. Stattdessen gibt es ein System von Kameras, das den Blick nach hinten verbessert. Auch die letzte Tür ist damit immer im Blick. Einen toten Winkel gibt es praktisch nicht mehr. Außerdem wurde ein Assistenzsystem für die Fahrer installiert, das vor Hindernissen im Fahrbereich des Fahrzeuges warnt.

„Wir wollen eine Verkehrswende in Berlin – mit einem attraktiven Öffentlichen Personennahverkehr und technisch modernsten Angeboten für alle Berlinerinnen und Berliner“, sagt Kai Wegner, Berlins Regierender Bürgermeister. „Deshalb brauchen wir ein gutes Streckennetz, damit die Menschen auch schnell und komfortabel in die Außenbezirke der Stadt kommen. Dazu brauchen wir leistungsfähige Fahrzeuge wie die neuen, 50 Meter langen Straßenbahnen, die künftig auf der stark genutzten Linie M4 von Lichtenberg bis Mitte eingesetzt werden sollen. Mit dem ,Urbanliner‘ trägt die BVG zur Entwicklung unserer Stadt bei, so bleibt Berlin lebenswert und zukunftsfähig.“

Die neuen Fahrzeuge des Herstellers Alstom werden größtenteils im Werk im sächsischen Bautzen montiert. Der Rahmenvertrag mit dem Hersteller sieht eine maximale Bestellmenge von 117 Fahrzeugen des Typs Urbanliner vor. Im ersten Abruf hat die BVG nun 20 lange Fahrzeuge bestellt, die ab diesem Sommer bis 2026 ausgeliefert werden sollen. ■