Die Leipziger Straße in Berlin-Mitte verbindet von West nach Ost den Leipziger Platz mit dem Spittelmarkt. Anderthalb Kilometer zieht sich die Magistrale durch die Stadt. Entlang ihrer Strecke aufgereiht: Ministerien, Botschaften, Museen, Galerien, ein Kunstverein und Projekträume, ein Musikkindergarten, Blumenläden, Supermärkte, Brautmodengeschäfte, Apotheken und ein Wochenmarkt.
Wo die Leipziger Straße ab der Kreuzung Charlottenstraße in Richtung Osten einer Autobahntrasse mit insgesamt acht Fahrbahnen gleicht, lädt sie kaum zum Flanieren ein. Für 6.500 Menschen ist sie Zuhause und Alltag, samt den Kunstwerken an den Gebäuden. Sie aber bleiben von den Passanten meist unbemerkt.
In einer Führung zum Tag der Architektur am kommenden Sonnabend (29. Juni) werden nun die Kunstwerke in den Fokus gerückt, die das Stadtbild prägen und dennoch oft übersehen werden.

Wie die Stadt in der DDR gebaut wurde
„Kunst schmückt nicht nur Gebäude, sondern hilft uns zu verstehen, wie die Stadt gedacht, gesehen und gebaut wurde. Mit einem besonderen Fokus auf die architekturbezogene Kunst der DDR bewegen wir uns vom Schlossplatz aus entlang der Leipziger Straße, um den künstlerischen Spuren der Stadtgeschichte nachzugehen“, heißt es in der Ankündigung. Kunst am Bau ist immer Auftragskunst. In der DDR war Kunst am Bau Bestandteil der sozialistischen Kulturpolitik und hatte einen hohen Stellenwert. In den 40 Jahren der DDR entstanden Skulpturen, Wandbilder und viele dekorative Bauelemente wie Brunnenanlagen, auch an der Leipziger Straße. Kaum eine Schule, ein Kindergarten, ein offizielles Gebäude ohne schmückende Kunstelemente. Besonders gut erhalten und zu sehen ist das gleich zu Beginn der Tour am Staatsratsgebäude.
Hier befindet sich heute die ESMT - die European School of Management and Technology Berlin am Schloßplatz 1. Am ehemaligen Staatsratsgebäude sind etwa die im Jahr 1964 entstandenen Werke von Walter Womacka (Aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung), Fritz Kühn (Die Wirtschaft der DDR unter dem Zeichen des Friedens), Günther Brendel (Das Leben in der DDR) erhalten geblieben. Die Tour endet vor der Botschaft der Tschechischen Republik in der Wilhelmstraße 44.
Eine Anmeldung für die kostenlose Tour ist erforderlich, bitte HIER anmelden. ■