Es sind absolute Horror-Szenen, die sich in der Nacht zu Donnerstag in Berlin-Neukölln abgespielt haben. Während Fußballfans die EM feierten, raste ein Mercedes-Fahrer (26) einen Fußgänger (67) tot. Das Unfassbare: Der Unfallfahrer floh vom Tatort.
Was war passiert? Offenbar auf einer sogenannten „Poser-Fahrt“ war der Mann mit seinem 585-PS-Boliden auf der Hermannstraße unterwegs. Er wurde zuvor schon mehrfach gesichtet, im Auto sollen Türkei-Fahnen nach dem EM-Sieg gegen Tschechien geschwungen worden sein.
Der Mercedes SL AMG 63 überholte ab der Höhe Flughafenstraße „langsamere“ Fahrzeuge, die auf der rechten Fahrspur unterwegs waren. Gegen 23.20 Uhr dann das Drama: Er steuerte direkt auf einen Fußgänger zu, der gerade die Straße überqueren wollte. Als der Fußgänger den Sportwagen auf sich zurasen sah, fing er an zu rennen, jedoch steuerte der straßenzugelassene „Rennwagen“ frontal auf den Mann zu.
Horror-Unfall in Neukölln von Dashcam aufgezeichnet
Die „Dashcam“ eines Zeugen zeichnete den Moment auf, als der Fußgänger von dem heranrasenden Mercedes erfasst wird. Der Mann hatte keine Chance, zu entkommen. Er wurde infolge des Zusammenpralls weit über 20 Meter durch die Luft geschleudert, bevor er zwischen geparkten Autos am Straßenrand auf den Asphalt knallte.
Unglaublich: Der Mercedes war immer noch schnell genug, unter dem Mann, der noch in der Luft herumwirbelte, hindurchzufahren. Der SL63 hatte noch seinen Heckspoiler ausgefahren. Technisch bedeutet das, dass der Mercedes zwischen 80 und 140 Km/h gefahren sein musste. Einige Meter weiter hielt er endlich an.

Und dann das: Anstatt zu helfen, stiegen der Fahrer und zwei weitere Personen aus dem Unfallfahrzeug aus und in ein anderes, bisher unbekanntes Fahrzeug, ein und fuhren einfach davon! Zeugen, die den Unfall direkt mitbekommen hatten, eilten zu dem Verunfallten und leisteten sofort Erste Hilfe.
Unfall-Opfer in Neukölln hatte keine Chance
Polizei und Feuerwehr waren schnell zur Stelle. Doch für das Unfallopfer kam jede Hilfe zu spät. Der Fußgänger verlor vor Ort eine große Menge Blut. Seine Beine waren in einer unnatürlichen Position, der Kopf blutüberströmt. Die Feuerwehrkräfte versuchten eine Reanimation, stellten aber die Maßnahmen nach rund 15 Minuten ein.
Knapp 60 Minuten nach dem Unfall stellte sich der Fahrer – ohne Anwalt – selbstständig auf dem zuständigen Abschnitt 55 in Berlin-Neukölln. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste der Verursacher nicht, dass er einen Menschen getötet hat. Der Fahrer wurde zu einer Gefangenensammelstelle verbracht.
Gegen 3 Uhr wurde die Leiche durch die Gerichtsmedizin abtransportiert. Nur wenige Minuten später wurde der AMG aufgeladen und sichergestellt. Bei dem Mercedes handelt es sich um einen Mietwagen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. ■