Razzia in Neukölln

Festgenommener Terror-Syrer: Polizei durchsucht Reisebüro

In der Berliner Sonnenallee rückten Polizeieinheiten an. Es soll sich um eine Antiterror-Maßnahme handeln.

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Die Polizei durchsucht ein Reisebüro in Berlin-Neukölln.
Die Polizei durchsucht ein Reisebüro in Berlin-Neukölln.Pressefoto Wagner

Razzia in einem Reisebüro in Berlin-Neukölln. Die Beamten durchsuchten das Geschäft in der Sonnenallee mit Masken und Sturmhauben, vermutlich im Zusammenhang mit dem am Samstag festgenommenen Syrer. Abdallah R. (22) wollte laut Staatsanwaltschaft in Berlin einen Terroranschlag verüben. Ganz in der Nähe soll er gewohnt haben.

Der 2003 geborene Syrer R. war seit 2023 in Deutschland. Er war der Polizei bisher im Zusammenhang mit islamistischen Aktionen oder Personen nicht bekannt gewesen. Er ist Asylbewerber mit sogenanntem subsidiären Schutz. Das ist eine Schutzform für Menschen, denen in ihrem Heimatland Schaden droht, die aber keine Asylberechtigung oder einen anerkannten Flüchtlingsschutz haben.

Die Berliner Polizei hat den Eingang zum verdächtigen Reisebüro mit Wagen zugestellt.
Die Berliner Polizei hat den Eingang zum verdächtigen Reisebüro mit Wagen zugestellt.Pressefoto Wagner

Inzwischen sitzt Abdallah R. in Untersuchungshaft. Dafür muss ein dringender Verdacht vorliegen. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Wir sind sehr froh, dass wir die Festnehme über das LKA Berlin machen konnten.“ Auf eine Frage der AfD, wann der Syrer abgeschoben werden solle, antwortete Spranger: „Als Erstes werden wir die Ermittlungsarbeit machen.“ Erst, wenn die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen beendet oder die Polizei weitere Erkenntnisse habe, „werden wir entsprechend handeln“.

Die Polizei hatte R. festgenommen, weil er einen islamistischen Anschlag geplant haben soll, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Der Verdächtige soll sich für den Bau einer Spreng- oder Brandvorrichtung bereits mehrere Gegenstände verschafft haben. Die Polizei durchsuchte drei Adressen in Berlin-Neukölln und Berlin-Köpenick und beschlagnahmte mögliche Beweise, darunter „Utensilien, die für Brand- oder Sprengvorrichtungen geeignet sind“.

Mutmaßlicher Terror-Syrer sitzt in Untersuchungshaft

Jetzt gab es mutmaßlich im Zusammenhang mit dem geplanten Anschlag eine weitere Durchsuchung im genannten Reisebüro.

Der Berliner GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh teilte mit: „Es kann nicht sein, dass wir im Bereich Terror größtenteils auf unsere Bündnispartner angewiesen sind und sie sich für uns die Hände schmutzig machen müssen, weil wir nicht in der Lage sind, die Gegebenheiten auf die heute denkbaren Gefahren anzupassen.“ Weiter sagte er: „Während ausländische Geheimdienst Infos haben, sehen wir rein gar nichts. Das ist Sicherheit zweiter Klasse, die wir uns schlichtweg nicht erlauben können.“