Polizei und Staatsanwaltschaft wollen um jeden Preis den Mörder im Fall Rebecca Reusch. Die Ermittler gehen schon lange davon aus, dass die Schülerin aus Berlin-Neukölln, die im Februar 2019 spurlos verschwand, nicht mehr lebt und Opfer eines Verbrechens wurde. Nur fehlen die Beweise, die den verdächtigen Täter überführen sollen. Um diese zu finden, zahlen die Ermittler in der Tat einen hohen Preis.
Es geht um Millionen von Euro. Der Gegenwert für unzählige Stunden, in denen Hundertschaften von Polizisten mit Spürhunden, Hubschraubern und technischem Spezialgerät im Einsatz waren. So fing es an, als Rebecca Reusch am 18. Februar 2019 als vermisst gemeldet wurde und man auf die Suche nach der damals 15-Jährigen ging.
Monatelang wurden Wälder und Seen in Brandenburg durchkämmt, als die Ermittler bereits davon ausgingen, dass Rebecca nicht mehr lebt. Im Visier haben sie Florian R. (33). Er ist der Schwager des Mädchens. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann Rebecca getötet und ihre Leiche in Brandenburg vergraben hat. R. bestreitet die Tat.
Und die millionenschweren Suchaktionen brachten bis heute nicht die erhofften Beweise und Hinweise, den Mann zu überführen. Experten berichten, dass allein der Einsatz einer Polizei-Hundertschaft bei der Suche nach einer vermissten Person schon bis zu eine Million Euro kosten könnte. „Allerdings ist das nur eine grobe Schätzung und keine seriöse Rechnung“, sagt ein Experte dem KURIER.
Über eine Million Euro bei Vermisstensuche
Etwa eine Million Euro, vielleicht sogar mehr: In dieser Preisklasse dürfte auch die erneute Suche der Ermittler auf zwei Grundstücken und einem Waldareal in Brandenburg liegen, die vor einem Monat erfolgte. Bis zu 150 Polizisten, darunter auch Experten des Bundeskriminalamtes, waren am 20. und 21. Oktober im Einsatz.
Sie kamen mit Bodenscannern, mit Drohnen. Sogar Leichenspürhunde und ein Mini-Bagger wurden beim Durchsuchen von zwei Grundstücken im Landkreis Oder-Spree eingesetzt. Dort leben beziehungsweise lebten die Großeltern von Florian R.
Viel Aufwand um scheinbar nichts? Denn die Hoffnung der Ermittler erfüllte sich offenbar nicht, auf diesen Grundstücken endlich die Beweise zu finden, um den Tatverdächtigen zu überführen. Die Untersuchungen vor einem Monat in Brandenburg: „Bis jetzt gibt es kein Ergebnis“, gibt Michael Petzold, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, auf KURIER-Anfrage zu.
Dennoch: Keiner der Einsätze war umsonst. „Es gilt, eine Tat aufzuklären und unbedingt einen Täter zu überführen“, sagt Petzold. Es wäre daher fatal, eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen, sagt ein Experte. Es geht hier um die Aufklärung einer Straftat und nicht um einen Polizeieinsatz, um etwa Klimaaktivisten zu entfernen, die sich auf der Straße festgeklebt haben. Das kostete die Verursacher übrigens 249 bis maximal 3900 Euro.






