Wittenau

Explosion und Brandanschlag auf Shisha-Laden in Berlin

Unbekannte attackieren einen Shisha-Laden in Wittenau. Polizei ermittelt, Gewaltserie reißt nicht ab.

Author - Stefan Henseke
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Gegen 23.15 Uhr am späten Samstagabend kam es in Wittenau in einem Shisha-Tabakladen zu einer Explosion.
Gegen 23.15 Uhr am späten Samstagabend kam es in Wittenau in einem Shisha-Tabakladen zu einer Explosion.Axel Billig/Pressefoto Wagner

In einem Club explodiert eine Handgranate, auf die Villa eines Clanbosses in Lichterfelde wird geschossen, Molotowcocktails fliegen auf CBD-Shops in Mitte. In Berlin eskaliert die Gewalt, zwischen Clans und kriminellen Banden. Auch um Schutzgelderpressung geht es. In der Nacht zu Sonntag kam es jetzt in einem Shisha-Laden in Wittenau zu einer Explosion.

„Gegen 23.15 Uhr kam es in Wittenau in einem Shisha-Bedarfsladen zu einer Explosion“, meldete die Polizei auf X. Nach bisherigen Erkenntnissen warfen bisher Unbekannte einen Gegenstand durch die Scheibe ins Innere, der dann detonierte. Im Laden, der Shisha-Tabak und Zubehör anbietet, brach ein kleineres Feuer aus, das durch die Feuerwehr aber rasch gelöscht werden konnte.

Gewalt in Berlin: Über 400 Schüsse in einem Jahr

Inzwischen ist die Eingangstür des Ladens mit Sperrholzplatten gesichert. Der Tathergang aus der Nacht erinnert an mehrere Vorfälle aus diesem Sommer. Da wurden auf mehrere CBD-Shops in Berlin-Mitte mehrmals Brandanschläge verübt. Erst wurden Löcher in die Scheibe geschlagen und dann versucht, Brandsätze in den Laden zu werfen.

Zum Glück konnten die Feuer immer rasch gelöscht werden. Denn in Mitte wie jetzt auch in Wittenau sind die Läden in ganz normalen Wohnhäusern untergebracht. „Unser Store befindet sich in einem Wohngebäude, in dem viele Menschen leben“, schrieben damals die Ladenbesitzer auf Instagram. Menschenleben seien gefährdet worden. „Wir sind dankbar, dass niemand verletzt wurde.“

Inzwischen scheint die Bandenkriminalität in Berlin aber zu explodieren. Bis Ende Oktober registrierte die Berliner Polizei bereits über 400 „Schussabgaben“ – mehr als im gesamten Vorjahr, berichtet die B.Z. Und seitdem wurde schon mehrmals wieder scharf geschossen.

Die Chronik der Anschläge

Am 17. Dezember: Unbekannte Täter feuern gegen 11 Uhr rund 20 Schüsse auf die Villa ab, in der der bekannte Clanboss Mehmet K. (60) mit seiner Familie lebt. Der setzte daraufhin eine Belohnung von 500.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.

Am 11. Dezember: Vor einem Späti in der Gartenfelder Straße in Spandau wird ein Mann niedergeschossen. Zwei BMW flüchten. Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen Anschlags.

Am 11. Dezember würde vor einem Späti in der Gartenfelder Straße ein Mann von drei Schüsen getroffen und schwer verletzt. Flüchtig, laut Augenzeugen, waren zwei BMW.
Am 11. Dezember würde vor einem Späti in der Gartenfelder Straße ein Mann von drei Schüsen getroffen und schwer verletzt. Flüchtig, laut Augenzeugen, waren zwei BMW.Axel Billig/Pressefoto Wagner

Am 24. November: Mitarbeiter des Sneaker-Geschäfts Vaditim in der Schöneberger Kleiststraße entdecken ein großes Einschussloch im Glas der Eingangstür. Wann genau die Schüsse auf den Laden gefallen sind, ist unklar. Die Polizei ermittelt.

Am 20. November: In der Nacht wurden wieder Schüsse auf eine Berliner Fahrschule abgegeben, dieses Mal in Siemensstadt. In kürzester Zeit gab es drei Angriffe auf Filialen derselben Kette im Bezirk Reinickendorf.