Berlin-Spitzenkandidat

Ex-Union-Manager Oliver Ruhnert tritt für Wagenknecht-Partei an!

Der ehemalige Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin soll die Berliner Landesliste des BSW anführen.

Author - Michael Heun
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Oliver Ruhnert, ehemaliger Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin, tritt für das BSW an.
Oliver Ruhnert, ehemaliger Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin, tritt für das BSW an.Soeren Stache/dpa

Ein prominenter Neuzugang sorgt für Aufsehen bei der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): Oliver Ruhnert (53), ehemaliger Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin, soll die Berliner Landesliste der Partei anführen. Laut der Berliner Zeitung wurde er am Dienstag als Spitzenkandidat vorgestellt. Damit schickt die Wagenknecht-Partei einen Überraschungskandidaten mit breiter Bekanntheit in den Bundestagswahlkampf.

„Ich freue mich sehr, dass wir für die ersten Plätze der Berliner Landesliste vier hervorragende Kandidaten gewinnen konnten“, erklärte BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht gegenüber der Berliner Zeitung. Ruhnert habe „den 1. FC Union in die Erste Bundesliga geführt“, lobte sie. Mit seiner erfolgreichen Managerkarriere und seiner politischen Erfahrung – er war zuvor Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat von Iserlohn – bringt Ruhnert ein außergewöhnliches Profil in die Politik.

Die Berliner Landesliste: Ein Team aus Politik und Praxis

Neben Ruhnert stehen auf den weiteren Plätzen der Berliner Liste bekannte Namen aus der Politik und der Arbeitswelt: die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen, der Berliner Kommunalpolitiker Norman Wolf und die Betriebsratsvorsitzende Josephine Thyrêt. Wagenknecht betonte, dass diese Mischung aus Erfahrung und Praxisnähe die Stärken der jungen Partei unterstreiche.

Vom Fußballfeld ins Parlament?

Ruhnerts Einstieg in die Politik überrascht nicht völlig. Bereits vor einigen Monaten hatte er seinen Parteieintritt in das BSW bekannt gegeben und dabei Ambitionen auf ein Bundestagsmandat angedeutet. Gleichzeitig räumte er ein, dass ein politisches Mandat das Ende seiner Karriere als Sportfunktionär bedeuten könnte. „Beides ginge wohl leider nicht“, sagte er damals. Sollte Ruhnert tatsächlich in den Bundestag einziehen, würde dies einen markanten Bruch mit seiner bisherigen Laufbahn darstellen.

BSW auf der Überholspur?

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat in den letzten Wochen durch Umfragen und öffentliche Auftritte auf sich aufmerksam gemacht. Mit bundesweiten Umfragewerten zwischen fünf und acht Prozent hat die Partei das Potenzial, eine entscheidende Rolle bei der nächsten Bundestagswahl zu spielen. In Berlin schnitt das BSW bei der Europawahl mit 8,7 Prozent überdurchschnittlich stark ab. In Kombination mit prominenten Kandidaten wie Ruhnert könnte sich dieser Trend weiter verstärken.

Unklar ist noch, wo Sahra Wagenknecht selbst antritt.
Unklar ist noch, wo Sahra Wagenknecht selbst antritt.Hannes P. Albert/dpa

Und was macht Wagenknecht?

Während die Berliner Liste nun offiziell vorgestellt wurde, bleibt die Frage offen, wo Sahra Wagenknecht selbst antreten wird. Die Berliner Zeitung spekuliert, dass sie sich auf eine Liste in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland setzen könnte. Eine Direktkandidatur in Berlin, etwa im Bezirk Lichtenberg, scheint vom Tisch zu sein.

Unabhängig davon ist klar: Wagenknecht plant einen bundesweiten Wahlkampf und setzt dabei auf bekannte Gesichter wie Ruhnert, um ihre Partei fest im politischen Spektrum zu etablieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser Coup aufgeht – und ob der Ex-Union-Manager wirklich vom Spielfeld ins politische Rampenlicht wechselt. ■