Kreuzberg ade, hallo Friedrichshain und Mitte: Der Karneval der Kulturen macht am 8. Juni rüber. Erstmals wird er in diesem Jahr im Osten der Stadt über die Straße gehen. Eine Großbaustelle auf der Gneisenaustraße sorgt dafür, dass das bunte Spektakel in diesem Jahr keinen Platz in Kreuzberg mehr findet. Das Straßenfest jedoch bleibt an alter Stelle.
Der Umzug zieht um – nach Friedrichshain auf die Frankfurter Allee und die Karl-Marx-Allee. Es sei eine Chance, „neue Bilder in die imposante Straße zu bringen“, sagte Anna-Maria Seifert, Co-Leiterin des Karnevals der Kulturen.
Frankfurter Allee: Die Strecke ist seit DDR-Zeiten umzugserprobt
Ganz freiwillig ist der Umzug in den Osten Berlins nicht: Durch eine Großbaustelle in der Gneisenaustraße – der ursprünglichen Strecke – war der Karneval gezwungen, einen anderen Umzugsort zu finden. Und da bot sich dann natürlich die breite Straße, die ja schon seit DDR-Zeiten umzugserprobt ist, an. Für die Tänzer, Musiker und Umzugswagen. Für Hunderttausende Besucher, wie wieder erwartet werden. 650.000 waren es im vergangenen Jahr.
Bezirk, Feuerwehr und Polizei hätten es ermöglicht, dass eine neue Route gefunden wurde, sagt Anna-Maria Seifert. „Wir haben versucht, den Kiez mitzunehmen auf die Reise“, sagt die Organisatorin und berichtet von Anwohner-Treffen und Informationen für Geschäfte. „Aber wir hoffen auch, dass viele alteingesessene Karnevalsfans mitkommen.“
Knapp 70 Gruppen sind laut Veranstalter in diesem Jahr dabei, etwa ein Dutzend davon zum ersten Mal. „Andere sind bereits 20 Jahre und länger dabei“, berichtet Seifert.
Die Polizei wird bei dem Umzug natürlich auch eine wichtige Rolle spielen – nach den Erfahrungen von Magdeburg und anderen Terroranschlägen in den vergangenen Jahren. Im letzten Jahr begleitete die Polizei das multikulturelle Spektakel allein am Umzugstag mit rund 1300 Beamten. Für dieses Jahr ist das Sicherheitskonzept nochmals in Beratung mit Polizei und Feuerwehr angepasst worden, wie Organisatorin Seifert sagt. „Wir haben uns bestmöglich vorbereitet und unsere Maßnahmen hochgefahren.“
Karneval der Kulturen: Polizei fährt Sicherheitsmaßnahmen hoch
Zuletzt hatte die Berliner Polizei bei größeren Veranstaltungen extra verschiedene Sperrelemente und auch Polizeiautos an Zufahrtsstraßen und Seitenstraßen aufgestellt. So sollen Besucher vor mögliche Amokfahrten oder Terroranschlägen mit Autos geschützt werden.
Das viertägige Stadtfest vom 6. bis 9. Juni wird aber sich wie immer in Kreuzberg rund um den Blücherplatz abspielen. Auch da werden Zehntausende Besucher erwartet. Im vergangenen Jahr feierten rund 1,1 Millionen Menschen das viertägige Fest inklusive Karneval.

Der Karneval der Kulturen hat seine Ursprünge 1996. Als Folge von Rassismus und zahlreichen Übergriffen sollte er ein Zeichen sein für Diversität und friedliches Miteinander. Die jüngsten politischen Entwicklungen hätten viele der mehr als 4500 Akteure alarmiert, heißt es von den Veranstaltern. „Migrationspolitik darf nicht genutzt werden, um zu spalten.“