10.000 Euro für Zivilcourage

Erste Hilfe nach Messerangriff an Schule: Lilly (11) bekommt Preis!

Ende Mai griff ein Schüler den zwölf Jahre alten Max mit einem Messer an. Lilly drückte ihre Hände auf die Wunden, rettete Max das Leben.

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Lilly und Max erzählten im KURIER schon vor Wochen ihre Geschichte. Die 11 Jahre alte Schülerin bekam jetzt einen Preis verliehen, weil sie das Leben ihres Mitschülers rettete.
Lilly und Max erzählten im KURIER schon vor Wochen ihre Geschichte. Die 11 Jahre alte Schülerin bekam jetzt einen Preis verliehen, weil sie das Leben ihres Mitschülers rettete.Veronika Hohenstein/Berliner KURIER

Es war eine Tat, die nicht nur Berlin, sondern ganz Deutschland schockierte – und die bei allen Beteiligten Spuren hinterließ: Am 22. Mai kam es in der Grundschule Am Weinmeisterhorn in Spandau zu einer folgenschweren Messer-Attacke. Ein Schüler griff hier einen Mitschüler an, den gerade zwölf Jahre alten Max. Zehnmal stach er ihm die Klinge in Rücken und Hals. Max überlebte – und das auch dank ihr: Mitschülerin Lilly (11) drückte ihre Hände auf seine Wunden, redete beruhigend auf ihn ein. Nun wird ihr deshalb ein Preis verliehen.

Lilly rettete Mitschüler Max, dafür bekommt sie nun einen Preis

Die elf Jahre alte Schülerin wurde mit dem Großen Preis der Stiftung „Filippas Engel“ ausgezeichnet, berichtet der „Tagesspiegel“. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, wurde ihr am Samstag auf Schloss Sayn in Rheinland-Pfalz verliehen. „Ihr Handeln ist ein Vorbild für uns alle“, sagte Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, die Gründerin der Stiftung. Lilly habe gezeigt, dass Mut und Verantwortung keine Frage des Alters seien.

Im KURIER erzählte die Schülerin schon vor Wochen, was an jenem Tag in der Turnhalle der Grundschule passierte. „Ich habe den Täter wegrennen sehen, ohne Ranzen. Ich wollte ihn noch rufen, weil er seine Sachen vergessen hatte“, erzählte sie im Interview über die Sekunden nach der Messer-Attacke. „Zum Glück habe ich das nicht gemacht.“ Dann hörte sie auch schon ihren Mitschüler Max schreien.

In der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau kam es im Mai zu der schrecklichen Messer-Attacke.
In der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau kam es im Mai zu der schrecklichen Messer-Attacke.Jörg Carstensen/dpa

Max kam nach dem Angriff blutüberströmt aus der Turnhalle getaumelt

Er sei blutüberströmt aus der Umkleidekabine der Turnhalle getaumelt. Dann stürzte er vor der Sporthalle zu Boden. Lilly reagierte geistesgegenwärtig, presste ihre kleinen Hände auf seine Wunden. „Als ich ihn gesehen habe, bin ich zu ihm gerannt, habe mich hingekniet und ihm die Wunde am Hals zugehalten. Dann habe ich nach Lehrern gerufen. Ich war die ganze Zeit bei ihm, bis der Rettungsdienst kam.“

Lilly wusste aus dem Fernsehen, dass man Blutungen stoppen muss

Sie wusste, was zu tun war, weil sie das mal im Fernsehen gesehen hatte, erzählte sie dem KURIER. „Wenn viel Blut aus einer Wunde kommt, muss man’s halt stoppen.“ Angst habe sie keine gehabt, nicht vor dem Blut, nicht vor der Situation, nur Angst um Mitschüler Max. Neun Minuten dauerte es, bis der Rettungswagen vor Ort war. Neun Minuten, in denen Lilly beruhigend auf Max einredete. „Ich hab ihm gesagt, dass alles gut wird. Ich wollte das in dem Moment auch glauben.“ Neun Minuten, in denen sie mit ihrem Eingreifen vermutlich sein Leben rettete.