Rabea Rogge (30) schrieb Geschichte. Vor drei Wochen flog die Berlinerin als erste Deutsche in den Weltraum. Jetzt erzählt Rogge nicht nur, was die Reise zu den Sternen mit ihr gemacht hat. Die Forscherin zeigt uns auch, was sie aus dem All mitbrachte.
Rogge und ihre drei Gefährten der Mission „Fram 2“ haben knapp vier Tage in dem Mini-Raumschiff „Dragon“ zugebracht. In einer Höhe von 450 Kilometern umrundeten sie etwa 95 Mal die Erde. Dieses einmalige Erlebnis lässt die Berlinerin nicht mehr los.
Eine Reise, die für viele Menschen ein Traum ist. Rogge kann von diesen Eindrücken noch immer nicht loslassen. Sie gesteht, dass sie nach ihrer Rückkehr sogar nachts von ihrem Sternenflug träumt. „Der Blick auf die Erde, dieses perfekte Wunder unter den Sternen, holt mich ab und zu ein“, sagte sie.
Zugegeben: Da gibt es Dinge, die sind bei so einer Flugreise ins All schon etwas gewöhnungsbedürftig. So litt Rogge und die Crew nach dem Start paar Stunden an der Weltraumkrankheit – eine ganz üble Sache. Und auch bei der Landung der Raumkapsel im Meer vor der Küste Floridas bekam Rogge richtig zu spüren, was so ein Flug aus einem machen kann.
„Bei der Rückkehr aus der Schwerelosigkeit dachte ich, dass ein Elefant auf meinem Brustkorb sitzt“, sagt die Berlinerin. „Nach dreieinhalb Tagen hatte mein Körper wohl verlernt, was Schwerkraft ist.“ Auf den eigenen Beinen aus der Kapsel zu steigen, sei „wirklich anspruchsvoll“ gewesen.

Und trotzdem will Rogge wieder zu den Sternen. Die Schönheit des Weltalls, die Faszination des gesamten Fluges, die Eindrücke von der Unendlichkeit des Universums: „Wenn man das einmal erlebt hat, möchte man definitiv zurück“, sagt Rogge. Persönlich könne sie sich ein stärkeres Engagement in der Raumfahrt vorstellen. „Ich bin sehr offen und werde schauen, was die nächsten Gelegenheiten bringen.“
Erste Deutsche im All: Berlinerin Rabea Rogge überrascht uns mit diesem Mitbringsel
Derzeit werden aber erst einmal alle Experimente der Mission „Fram 2“ (benannt nach einem norwegischen Polarforschungsschiff aus dem 19. Jahrhundert) ausgewertet. Und diese galt nicht nur, die Polar-Regionen der Erde aus dem Weltall zu beobachten. Zu den Experimenten gehörte auch das Fertigen von Röntgen-Bildern. Auf der Erde ist das seit 1895 ein ganz gewöhnlicher Prozess. Aber im All wurde das noch nie gemacht.
Das erste Röntgenbild, das im Weltraum gemacht wurde: Rogge zeigt es uns auf ihrem Account des Nachrichtendienstes X. Zu sehen ist das Innerste eines der Crewmitglieder – der Brustkorb. Warum das etwas Besonderes ist?

Rogge schreibt: „Die Frage ist: Können wir im Weltraum qualitativ hochwertige Röntgenaufnahmen machen?“ Das sei sehr wichtig, herauszufinden, erklärt die Berlinerin. Denn: „Aufgrund von Knochenschwund in der Schwerelosigkeit können Frakturen auf Langzeitmissionen häufiger auftreten – daher benötigen wir eine Möglichkeit, diese zu diagnostizieren“, schreibt Rogge.
Und: „Röntgenaufnahmen können auch zur Untersuchung defekter Elektronik verwendet werden! Das witzigste Bild, das wir haben, ist eines, auf dem wir unseren Brustkorb und einen tragbaren Sensor aufgenommen haben. So haben wir beide Ziele gleichzeitig erreicht.“ Dieser Teil der Mission war also erfolgreich.
Nun muss Rabea Rogge erst einmal eine irdische Mission absolvieren. Eine Gedenkmedaille an Flugpionier Otto Lilienthal (1848-1896), die sie als irdisches Souvenir bei sich trug, will sie dem Deutschen Technikmuseum in Berlin zurückgeben. „Ich habe Lilienthals Traum vom Fliegen sozusagen mit ins All genommen“, sagt Rogge. „Vielleicht weckt die Medaille auch in anderen Menschen den Pioniergeist.“ ■