Sie schreibt Geschichte: Die Berlinerin Rabea Rogge (29) umrundet als erste Deutsche im All gerade die Erde. Doch wie geht es ihr da oben in 450 Kilometer Höhe? Die ersten Nachrichten hören sich nicht so schön an. Rabea Rogge hat die Weltraumkrankheit erwischt.
Nicht nur die junge Frau aus Schöneberg leidet. Auch die gesamte Crew der privatfinanzierten Mission „Fram2“ hat es erwischt, die seit dem 1. April aus dem Weltall die Erdpole genauer unter die Lupe nimmt. Neben der Berlinerin sind die norwegische Filmemacherin Jannicke Mikkelsen, der australische Polar-Guide Eric Philips und der Krypto-Milliardär Chun Wang an Bord der Raumkapsel „Dragon“.
Letzterer bezahlt nicht nur die Mission, er ist auch deren Kommandant. Von ihm wissen wir auch, wie übel es der Crew in den ersten Stunden der Schwerelosigkeit erging. Und das war echt übel.
Wang schildert auf dem Nachrichtenportal X, dass es nach dem Start in Cape Canaveral (Florida) alles überraschend gut lief. „Der Flug in die Umlaufbahn verlief viel ruhiger als erwartet“, schreibt der gebürtige Chinese, der auf Malta lebt, „es fühlte sich ehrlich gesagt wie ein ganz normaler Flug an.“
Dabei dachte die Crew, es würde sich alles so anfühlen, als würde man in einem Aufzug sein, der plötzlich abstürzt. „Aber dieses Gefühl kam nicht.“

Erst Stofftier-Eisbär „Tyler“ verriet, welche Dinge plötzlich an Bord geschahen. Wang schreibt: „Hätte ich Tyler, den Eisbären-Schwerelosigkeitsindikator, nicht freigelassen, hätte ich vielleicht gar nicht bemerkt, dass wir bereits schwerelos waren. Ich glaube, fest in unseren Sitzschalen angeschnallt, war der Übergang weniger spürbar.“
Erste Deutsche im All: Weltraumkrankheit – die ersten Stunden im All waren nicht angenehm
Doch irgendwann schnallte sich die Crew von den Sitzen. „Die ersten Stunden in der Schwerelosigkeit waren nicht gerade angenehm“, teilt Wang mit. „Wir alle hatten die Weltraumkrankheit – uns war übel und wir mussten uns mehrmals übergeben.“
Es fühle sich anders an „als die Reisekrankheit im Auto oder auf See“. „Man konnte zwar noch auf dem iPad lesen, ohne dass es schlimmer wurde. Aber selbst ein kleiner Schluck Wasser konnte den Magen verstimmen und Erbrechen auslösen“, so Wang.
Unsere Berlinerin an Bord verhielt sich in dieser Situation recht tapfer, wie Kommandant Wang schreibt. „Rabea verbrachte einige Zeit am Amateurfunkgerät und nahm Kontakt mit Berlin auf.“ Doch der erste Tag lief nicht weiter so wie geplant.
The ride to orbit was much smoother than I had anticipated. Apart from the final minute before SECO, I barely felt any G-forces—it honestly felt like just another flight.
— Chun (@satofishi) April 2, 2025
I had imagined it would feel like being in an elevator that suddenly drops, but that sensation never came.… pic.twitter.com/h7YMyPY9ld
„Wir konzentrierten uns alle darauf, die Reisekrankheit in den Griff zu bekommen. Wir machten einen Filmabend mit unserem eigenen Start und gingen etwas früher schlafen als geplant. Wir schliefen alle richtig gut“, schreibt Wang.
Der nächste Tag sah daher auch für die Crew viel besser aus. „Am zweiten Morgen fühlte ich mich völlig erfrischt. Die Reisekrankheit war verschwunden. Wir frühstückten, machten ein paar Röntgenaufnahmen und öffneten die Kuppel drei Minuten nach Mitternacht UTC-Weltzeit – direkt über dem Südpol.“

Auf Bildern sieht man, wie herrlich dieser Anblick war. Und deutlich zu sehen ist auch, dass es der Crew nun besser geht.
Weltraumkrankheit: DIESER Kosmonaut litt als erster darunter
Warum Wang so detailliert über die Weltraumkrankheit öffentlich schrieb? Sie weiterzuerforschen, gehört zu den 20 Experimenten der Mission „Fram2“. Und daher muss man auch gar nicht lästern, dass der Berlinerin und ihren Mitfliegern schlecht im All wurde, nur weil sie keine ausgebildeten Astronauten beziehungsweise Kosmonauten sind.

Denn Forscher der University of Colorado fanden heraus, dass die Weltraumkrankheit auch die sogenannten Profis erwischt. „Etwa 60 bis 80 Prozent der bisherigen Raumfahrer haben die sogenannte ‚Weltraumkrankheit‘ erlebt, die einige Tage oder sogar länger anhalten kann“, heißt es in einem Bericht der Uni.
Und wieso wird einem im All so übel? „Wenn Menschen beispielsweise zum ersten Mal die Erdatmosphäre verlassen, erwartet ihr Gehirn, dass ihr Körper durch die Schwerkraft nach unten gezogen wird – Bedingungen, die im Weltraum nicht herrschen“, erklären die Wissenschaftler aus Colorado.
Und sie verraten: „Der russische Kosmonaut German Titow hat die zweifelhafte Ehre, der erste Mensch im Weltraum zu sein, der sich übergeben musste, als er sein Mittagessen im Raumschiff Wostok 2 verlor.“ Das war im August 1961. ■