Hier wohnen die Reichen, die Schönen und die Wichtigen. Auf der Insel Schwanenwerder am Ausgang des Großen Wannsees. Nur 25 Hektar klein – aber voll mit den teuersten Häusern Berlins. Erst im Sommer vergangenen Jahres berichteten wir über den Verkauf einer legendären Villa mit versteckter Harry-Potter-Bibliothek für 9,8 Millionen Euro. Doch das Bauwerk, das dort jetzt zum Verkauf steht, stellt alles in den Schatten: Für rund 79 Millionen Euro sucht Deutschlands teuerste Nobel-Villa einen neuen Besitzer.
Wer sich auf Google Maps an die Insel Schwanenwerder heranzoomt, kann das Bauwerk nicht übersehen. Das Wort Villa fasst es nicht, was man dort sieht. Das futuristische, lichtdurchflutete Gebäude sieht aus wie drei ineinander verschränkte Boomerangs. Mit 1490 Quadratmetern Wohnfläche, neun Schlafzimmer, acht Bädern. Mit einem 20 Meter langen Pool, der eine Ebene über Eck abgrenzt, das Flachdach ist mit Solarpaneelen gepflastert.
Beobachtet von ultramodernen Überwachungskameras
10.724 Quadratmeter groß ist das Parkgrundstück an der Inselstraße 35. In bester Südwestlage, natürlich direkt am Wasser – mit Blick auf den Wannsee, mit einem Anleger für mehrere Boote und Yachten sowie einem beheizten Bootshaus. Natürlich alles bestens gesichert. Hinter dem Zaun mit einer blickdichten Bambushecke sieht man einen Mast mit ultramodernen Überwachungskameras, die alles im Blick behalten.
Erbaut wurde im Mega-Villa im Jahre 2009. Damals dachte man, Brad Pitt und seine damalige Lebensgefährtin Angelina Jolie wollten hier einziehen. Denn entworfen wurde das Bauwerk vom in Berlin ansässigen Architekturbüro Graft – guten Freunden des US-Schauspielstars. Doch Pitt dementierte später die Gerüchte.
Schwanenwerder: Nachbarn sauer über „Bunkeranlage“
„Dieses atemberaubende Villengrundstück sprengt in jeder Hinsicht die Grenzen“, heißt es bei der Immobilienfirma Christie‘s, die das Anwesen verkauft. Möglich seien verschiedene Nutzungen - von der Privatvilla bis zum Firmenbüro. „Der Blick vom Hauptdeck über den 20-Meter-Pool und den See bei Sonnenuntergang bleibt ein Leben lang in Erinnerung.“
Die Graft-Villa war von Anfang an in den Schlagzeilen. Den Nachbarn war die Größe der „Bunkeranlage“, wie sie es nennen, ein Dorn im Auge. Es ging um mögliche Verstöße gegen die Bauordnung und Inselsatzung, die Häuser mit höchstens 30 Metern Länge und schrägem Dach zuließen, die an den historischen Landhausstil angepasst sind, wie B.Z. schreibt. „Es wurde brachial auf Eigentümer-Interessen Rücksicht genommen. Das Gebäude hat eine Narbe in die Landschaft geschlagen“, sagt der CDU-Fraktionschef Torsten Hippe (52) in der BVV Steglitz-Zehlendorf. ■