Es gibt viele schöne Weihnachts-Rituale – aber auch einige, die einfach traurig sind. Wie dieses: Auch in diesem Jahr endete das schöne Fest für einige Haustiere in Berlin auf der Straße. Sie wurden ausgesetzt oder liefen weg – und mussten dann die Weihnachtstage im Tierheim verbringen. Doch für einige gab es auch gute Nachrichten: Ein Hund und zwei Katzen wurden bereits wieder von ihren Besitzern abgeholt. Die traurige Bilanz des Tierheims zum Fest.
23 Tiere landeten rund um das Weihnachtsfest im Tierheim Berlin
Auch in diesem Jahr warnten Tierschützer davor, keine Haustiere zum Fest zu verschenken, das Tierheim Berlin verhängte im Dezember den inzwischen traditionellen Vermittlungsstopp. Und doch fällt die Bilanz der Einrichtung auch in diesem Jahr traurig aus: Insgesamt 23 Hunde, Katzen, Kaninchen und sogar Vögel wurden auf den Straßen der Hauptstadt entdeckt, landeten über die Feiertage im Berliner Tierheim.

Die konkreten Zahlen: 15 Katzen, 2 Hunde, 3 Kaninchen und 3 Vögel landeten zwischen dem 21. und dem 26. Dezember im Berliner Tierheim. Die Bilanz fällt damit wieder etwas schlechter aus als im vergangenen Jahr: 2022 durften sich die Tierschützer noch darüber freuen, dass die Zahl der Fundtiere rund um die Weihnachtstage auf 17 zurückgegangen war.
Jede Geschichte ist tragisch – besonders ans Herz geht in diesem Jahr der Fall einer Katzenmutter, die mitsamt ihrer gerade zehn Wochen alten Jungtiere in einer Tragetasche in der Ibsenstraße ausgesetzt wurde. In der Bayernallee kauerte ein schwarz-weißer Kater verängstigt in einer Ecke, in Hellersdorf lief ein kleines Kätzchen maunzend einer Passantin hinterher. „Ähnlich traurig ist der Fall eines weißen Zwergkaninchens, das in einer Transportbox eingesperrt vor einem Fachmarkt für Heimtierbedarf in Spandau abgestellt wurde“, teilen die Tierschützer mit.
Tierheim-Mitarbeiter können nur spekulieren, warum die Tiere auf der Straße landeten
Woran genau es liegt, dass so viele Tiere versorgt werden mussten – darüber können die Experten auch in diesem Jahr nur spekulieren. „In vielen Fällen lässt sich leider nicht feststellen, ob die Tiere entlaufen sind, sich verirrt haben oder mutwillig ausgesetzt wurden“, sagt Tierheimsprecherin Christine Streichan.

Das Problem: Die meisten der aufgefundenen Katzen und Hunde seien nicht wie in Berlin vorgeschrieben mit einem Mikrochip gekennzeichnet und registriert – die Mitarbeiter des Tierheims können die Herkunft der Haustiere deshalb nicht nachvollziehen. „Ob die aufgegriffenen Tiere kurz vor Weihnachten lästig wurden oder ihre Besitzern überfordert waren, darüber können wir nur mutmaßen“, sagt Streichan. „Fest steht aber, dass oft vergessen wird, wie viel Zeit und Geduld ein Tier braucht und welche große Verantwortung damit verbunden ist.“
Momentan befinden sich die Tiere noch in der Tiersammelstelle, werden für fünf Tage bleiben. Wann sie für die Vermittlung freigegeben werden, entscheidet sich von Fall zu Fall. Manchmal melden sich die Besitzer doch noch, falls die Tiere nur entlaufen sind – für mehrere Tiere gab es dieses kleine Weihnachtswunder bereits. Ein besonders schöner Fall ereignete sich übrigens in Tegel: Hier tauchte ein Kater namens Becks auf, der vor rund einem Jahr im Stadtteil Britz verschwunden war.

Sein Frauchen suchte und wartete – und kurt vor dem Fest gab es nun die erlösende Nachricht. Der Vorteil hier: Becks war laut Tierheim gechippt und registriert. „Für Freigänger ist das in Berlin ohnehin Pflicht“, heißt es in einem Facebook-Beitrag des Tierheims. „Aber generell ist es einfach eine wichtige Sache, die im Zweifel hilft, verlorene Tiere wiederzufinden.“ ■