Dieser Donnerstag wirft in vielen Familien Planungen um. Die Lokführer unter Frank Weselsky streiken, am Morgen kommt man per S-Bahn nicht zur Arbeit und am Nachmittag nicht zurück. Wer kann, nimmt das Rad oder bleibt gleich ganz zu Hause. So weit, so nervig.
Auch wer Kinder hat, könnte am Donnerstag angehalten sein, die Kleinen schon nach dem Unterricht abzuholen. Denn in den Berliner Schulen und Kitas streiken auch die Erzieherinnen. Man wolle den Arbeitgebern der Länder zeigen, dass auch Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen gehört und gesehen werden müssen. „Sie leisten so viel und werden leider oft übersehen“, wie Martina Regulin, Vorsitzende der GEW Berlin, erklärte.
Die Frau hat recht. Ebenso wie Frank Weselsky von der Gewerkschaft der Lokführer GDL recht hat. Das hart erkämpfte Streikrecht muss genutzt werden, um auf Missstände in den Branchen hinzuweisen, die essenziell für das Funktionieren unseres Alltags sind.
Die Streikenden halten kaputte Systeme am Laufen
Die Gewerkschaften geben Arbeitnehmern die Gelegenheit, ihre Stimmen laut zu erheben. Und das ist dringend nötig. In den Schulen und Kitas fahren wir gerade die Bildung einer ganzen Generation vor die Wand, weil es zu wenige, zu schlecht bezahlte, zu frustrierte Erzieherinnen und Sozialarbeiter nicht schaffen, all das aufzuarbeiten, was in den Familien versäumt wird. Mehr und mehr Bürokratie und immer mehr Kindern mit Bedarf an besonderer Aufmerksamkeit stehen erschöpfte, ausgedünnte Crews an Erziehern gegenüber.