Vor-Ort-Termin mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner. Auf dem Leopoldplatz in Wedding nähert er sich einer Frau, die mit einer Crackpfeife in der Hand barfuß am Boden sitzt. Sie nennt sich Nico und sagt, sie sei 33 Jahre alt, seit 15 Jahren drogenabhängig. Kai Wegner will alles über ihre Sucht erfahren.
Der Leopoldplatz, einem der berüchtigten Drogen-Hotspots Berlins, ist längst nicht mehr nur Treffpunkt der Trinkerszene. Der Geruch von Urin schlägt einem bereits auf der Treppe vom U-Bahnhof entgegen, und ein in Decken gehüllter Obdachloser begrüßt die Besucher am Ausgang. Der Konsum der gefährlichen Droge Crack nimmt hier immer mehr zu. Die Verwahrlosung auch.
Drogen-Hotspot am Leopoldplatz – ein Platz der Verwahrlosung
Die Politik hat genug: Im Herbst stellte der Senat auf einem Sicherheitsgipfel über 30 Millionen Euro für Problemzonen wie den Görlitzer Park und den Leopoldplatz bereit. Da das Geld jedoch anfangs nicht floss, ging der Bezirk Mitte in Vorleistung.
Auf dem Leopoldplatz gibt es jetzt verstärkte Polizeipräsenz, einen Beratungscontainer mit Sozialarbeitern, einen Drogenkonsumraum und andere Hilfsangebote für Süchtige. Ein Zaun trennt den Spielplatz von den Drogenkonsumbereichen ab.

Der Bezirk setzt nun weitere Maßnahmen um: „Aufsuchende Sozialarbeit“, die Errichtung von Toiletten mit Personal und der Einsatz von „Parkläufern“, die für Ordnung sorgen sollen. Für Obdachlose und Suchtkranke ist eine individuelle Betreuung durch „qualifizierte Case Manager“ geplant. Das Problem: Die müssen erst noch eingestellt werden.
Eines der Highlights ist der neue Kieztreff – das Café Leo, betrieben von der Wendepunkt gGmbH, die soziokulturelle Angebote bietet. „Unser Ziel war ein angenehmes Café, das den Platz belebt und für eine positive Atmosphäre sorgt“, erklärt ein Mitarbeiter der Berliner Zeitung. Man wolle jedoch niemanden ausschließen. „Und eigentlich klappt das ganz gut.“
Maßnahmen gegen Drogen-Hotspot am Leopoldplatz
Und dann wäre da noch Karstadt-Kaufhaus. Das steht bekanntlich seit Januar leer und wirkt wie ein Geisterschloss. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) erläutert dem Regierenden, dass der Bezirk das Erdgeschoss des Kaufhauses bis Ende 2025 zwischennutzen dürfe. Mit dem Eigentümer, der Versicherungskammer Bayern, werde noch verhandelt, ob das Untergeschoss zu einer Tageseinrichtung für Drogenabhängige werden könne.
Ob all diese Maßnahmen helfen werden, bleibt abzuwarten. „Wir wollen den Leuten hier helfen“, versichert Kai Wegner am Ende seines Rundgangs der cracksüchtigen Nico, die gern wieder als Köchin arbeiten würde. „Sie sind so eine starke Person. Ich bin sicher, dass wir das hinkriegen, dass Sie aus der Sucht rauskommen.“
Kai Wegner verlässt den Leopoldplatz mit gemischten Gefühlen: Die Hoffnung, die Suchtkranken zu unterstützen, ist groß, doch die Herausforderungen sind immens. Bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich den gewünschten Wandel herbeiführen können. ■