Die Inflation macht den Deutschen zu schaffen. Und endlich reagiert die Ampelkoalition! Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) will den Steuertarif den Gegebenheiten anpassen. Ziel: Die Steuerzahler sollen entlastet werden.
Rückwirkend ab dem 1. Januar dieses Jahres und auch 2025 wird die Lohnsteuer so geändert, dass der Staat sich an Lohnerhöhungen nicht weiter bereichert. Was im Wirtschafts-Deutsch „Abbau der kalten Progression“ heißt, soll für mehr Geld im Portemonnaie sorgen. „Kalte Progression“ bedeutet: Wenn jemand eine Gehaltserhöhung erhält, bleibt oft nicht viel mehr Geld übrig, da die Inflation den zusätzlichen Betrag auffrisst und zudem höhere Steuern gezahlt werden müssen. Denn mehr Einkommen bedeutet auch höhere Steuersätze. Das soll sich nun ändern. Gleichzeitig steigen die Grundfreibeträge für Erwachsene und Kinder. Und was heißt das konkret?
Mehr Netto vom Brutto für Arbeitnehmer
Millionen Arbeitnehmer können sich freuen! Auf ihren Lohnzetteln steht bald ein höherer Nettobetrag. Beispiele gefällig? Ein Alleinstehender mit 2500 Euro brutto im Monat soll ab Januar 2025 10,20 Euro mehr ausgezahlt bekommen, mit 3000 Euro Monatsbrutto sind es 11,10 Euro mehr, mit 5000 Euro sogar 16,40 Euro.
Und auch Familien sollen profitieren. Das Beispiel geht von einer vierköpfigen Familie aus: Bei 3000 Euro Monatsbrutto bleiben 14 Euro mehr, bei 5000 Euro brutto bleiben sogar 20,70 Euro mehr pro Monat und bei 8000 Euro 28,50 Euro.
„Die Anpassung der Steuerfreiheit des Existenzminimums ist verfassungsrechtlich rückwirkend für dieses Jahr und die Folgejahre zwingend vorgeschrieben“, teilte das Finanzministerium gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit. Die darüber hinausgehende Entlastung von der „kalten Progression“ sei zwar kein Gebot der Verfassung, aber ein Gebot der Fairness. „Der Minister will die Bürgerinnen und Bürger vor heimlichen Steuererhöhungen aufgrund der Inflation schützen.“

Experten fordern rasche Umsetzung der Mehr-Geld-Strategie
Doch nicht alle sind sofort begeistert. Der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel (48), applaudiert in Bild zwar: „Die Einigung der Ampel ist gut.“ Aber er warnt: „Bis jetzt hören wir von der Koalition nur Lippenbekenntnisse. Die Menschen wollen Ergebnisse und nicht nur Pressekonferenzen sehen.“
Auch das Handwerk schlägt Alarm! Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert schnelle Taten. Verbands-Vize Franz Xaver Peteranderl (68) betont: „Wichtig ist, dass die Maßnahmen noch während der Sommerpause umgesetzt werden. Doch diese allein werden nicht ausreichen, um eine echte Dynamik zu entfalten. Das Handwerk benötigt rasch weitere Wachstumsimpulse in Form von Bürokratieabbau und Steuersenkungen.“ ■