Berlins Vorzeige-Club

DJ-Ranking: Berliner Berghain von Kölner Club geschlagen

Im Voting des Fachmagazins „DJ Mag“ tanzt Köln vor Berlin – und Ibiza liegt ganz vorn.

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2009 war das Berliner Berghain sogar einmal auf Platz eins. 
2009 war das Berliner Berghain sogar einmal auf Platz eins. Christophe Gateau/dpa

Auf Ibiza befindet sich mit dem Hï nach wie vor der beste Club der Welt. In Deutschland muss sich das Berliner Berghain wieder einem Kölner Club geschlagen geben. 

Das Bootshaus in Köln befindet sich laut Rangliste des Fachmagazins „DJ Mag“ unter den fünf besten Clubs der Welt. Die Tanz-Location auf einem abgelegenen Werftgelände unter einer Rheinbrücke am Mülheimer Hafen schafft es 2024 auf Platz fünf der Top-100-Clubs und klettert damit eine Position nach oben, wie das „DJ Mag“ mitteilte. Beim Voting des Fachmagazins entscheidet Köln auch wieder das innerdeutsche Duell für sich: Das Berliner Berghain landet auf Platz 13 (Vorjahr: 16).

Berliner Clubs Watergate und Tresor unter den Top 100

Daneben sind noch zwei weitere Clubs in Deutschland – beide in Berlin – in den Top 100 vertreten. „Auch das Watergate macht wieder Boden gut und schafft es auf den 34. Platz (plus vier). Nur der Tresor verliert weiter an Plätzen: Für die Berliner Kultstätte geht es fünf Plätze runter auf Position 77.“ Insgesamt seien die deutschen Clubs „ein kleines bisschen im Aufwind, nachdem vergangenes Jahr alle Plätze verloren hatten“.

Bester Club der Welt ist der Liste zufolge zum dritten Mal in Folge das Hï Ibiza. Ein Triple gelang zuvor nur dem Green Valley in der brasilianischen Küstenstadt Camboriú – und zwar von 2018 bis 2020. Diesmal steht dieser Club auf Platz zwei.

Im Hï beginnt die diesjährige Partysaison am kommenden Wochenende. Der Eintritt für den Club mit Palmen, unweit vom Mittelmeerstrand und nur ein paar Kilometer von Ibiza-Stadt entfernt, kostet je nach Wochenende zwischen 60 und 120 Euro.

„Das Hï Ibiza, das 2017 seine Pforten an der legendären Playa d’en Bossa öffnete, ist eine der technologisch fortschrittlichsten Dance-Music-Destinationen der Welt“, schreibt das „DJ Mag“ über den Nummer-eins-Club. Es weise eine Liste hochkarätiger Resident-DJs vor, darunter Black Coffee, David Guetta, Eric Prydz, Fisher und The Martinez Brothers.

Das Fachmagazin „DJ Mag“ kürt auch 2024 die 100 besten Clubs der Welt: In diesem Jahr steht zum dritten Mal in Folge das Hï Ibiza auf dem ersten Platz. 
Das Fachmagazin „DJ Mag“ kürt auch 2024 die 100 besten Clubs der Welt: In diesem Jahr steht zum dritten Mal in Folge das Hï Ibiza auf dem ersten Platz. Gregor Tholl/dpa

Hinter dem drittplatzierten Club, dem Echostage in Washington, kommt auf Platz vier ein weiteres Partylokal im Ibiza-Strandort Playa d’en Bossa (katalanisch: Platja d’en Bossa): das Ushuaïa. Es liegt quasi auf der anderen Straßenseite vom Hï.

Die fünf am häufigsten aufgeführten Länder in den Top 100 sind die USA, Spanien, Großbritannien, Brasilien und Kroatien. Der am meisten vertretene Kontinent ist Europa. Clubs aus fast 40 Ländern werden gelistet, was die Top 100 des Jahres 2024 „vielleicht zur bisher internationalsten Liste macht“, wie es das „DJ Mag“ formuliert. Aus der Schweiz ist der MAD Club in Lausanne vertreten (Platz 52, plus sieben).

Es gibt 16 Neueinsteiger. Das seien die meisten seit dem Voting von 2020, das genau zu dem Zeitpunkt veröffentlicht worden sei, als die Welt mit der Corona-Pandemie zu kämpfen begann. Das Voting 2024 gebe nun einen deutlichen „Hinweis auf die Erholung der elektronischen Musikszene nach der Pandemie“.

Partystimmung in Deutschland ambivalent

In Deutschland ist die Stimmung in der Partyszene weniger enthusiastisch, eher „ambivalent“, wie Lutz Leichsenring, Mitglied des Vorstands der Berliner Clubcommission, kürzlich der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Clubcommission ist ein Verband von Party- und Kulturereignisveranstaltern in der deutschen Hauptstadt. Fast alle Betreiber kämpften mit finanziellen Schwierigkeiten. Dazu zählten allgemeine Kostensteigerungen, ein geringerer Gesamtumsatz und gestiegene Mieten. Das veranlasse einige Clubs dazu, die Preise zu erhöhen. „Das ist eine zusätzliche Schwierigkeit, weil es die finanzielle Situation des Publikums wiederum nicht zulässt, mehr zu bezahlen“, sagte Leichsenring.

Viele Probleme, die aktuell noch bestünden, seien Spätfolgen der Pandemie. Dennoch merke man, dass langsam ein junges Publikum nachrücke, das wegen der Einschränkungen während der Corona-Pandemie zunächst keinen Zugang zu Clubs hatte.

Zu der am 1. April in Deutschland in Kraft getretenen Legalisierung von Cannabis für Erwachsene sagte Leichsenring: „Wir glauben nicht, dass sich in den Clubs viel ändert. Wir wussten schon vor der Legalisierung, dass es Teil der Lebensrealität vieler Menschen in dieser Stadt ist, auch Cannabis zu konsumieren.“

Die internationale Clubszene gilt als recht drogenaffin. Das Berghain hat deshalb auf seiner Website einen Awareness-Leitfaden mit Sätzen wie „Poly-Drogenkosum oder die Mischung mit Alkohol sollte unbedingt vermieden werden“ oder „Schlaf ist unerlässlich und kein persönlicher Makel (...) – gönnt euren Körpern eine Pause.“ ■