Kein Mietvertrag mehr

Legendärer Techno-Club „Wilde Renate“ muss dichtmachen

Berlin verliert das nächste Nachtjuwel. Der Club „Wilde Renate“ in Friedrichshain fällt offenbar der Bauwut zum Opfer.

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Der Club „Wilde Renate“ in Friedrichshain wird an seinem bisherigen Standort schließen.
Der Club „Wilde Renate“ in Friedrichshain wird an seinem bisherigen Standort schließen.Morris Pudwell

Die Berliner Clubszene steht vor einem schweren Schlag: Die „Wilde Renate“, eine der schillerndsten Adressen für Techno und House in der Hauptstadt, wird ihre Tore bald schließen müssen. Der Mietvertrag des legendären Clubs in Friedrichshain wurde vom Eigentümer nicht verlängert, wie die Betreiber nun bestätigten. Spätestens Ende 2025 soll hier Schluss sein.

Damit droht Berlin ein weiterer schmerzlicher Verlust in der Clublandschaft, die in den letzten Jahren bereits mehrere Kultstätten einbüßen musste. „Mensch Meier“, „Rummels Bucht“, „Rosi's“, „Griessmühle“, „Musik & Frieden“ und „Magnet“ – alle mussten sie der Gentrifizierung und den immer rasanter steigenden Mieten weichen. Auch die „Wilde Renate“, die seit 2007 in einem alten und heruntergekommenen Mietshaus nahe der Elsenbrücke beheimatet ist, fällt der Berliner Bauwut zum Opfer.

In einer Pressemitteilung steht, dass „trotz intensiver Bemühungen, eine Verlängerung des Vertrags oder alternative Lösungen zu finden, sich die Clubbetreibenden der Tatsache stellen müssen, dass die Renate nach diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrer derzeitigen Form bestehen kann“.

Legendärer Berlin-Club „Wilde Renate“ soll woanders wieder aufmachen

Doch sie geben sich noch nicht geschlagen. Die Betreiber machen auch klar, dass das Aus für die „Renate“ an ihrem aktuellen Standort nicht das Ende des Kultclubs bedeuten muss. Man setze alles daran, die einzigartige Atmosphäre entweder am bisherigen Ort in neuer Form oder an einem anderen Standort zu erhalten. Wo die Reise hingeht, steht jedoch noch in den Sternen.

Die „Wilde Renate“: Einer der Eingänge des Clubs bei Tageslicht.
Die „Wilde Renate“: Einer der Eingänge des Clubs bei Tageslicht.Marius Schwarz/imago

Die „Wilde Renate“ befindet sich auf einer der Flächen, die für den Ausbau der Berliner Stadtautobahn A100 vorgesehen sind. Sollte der 17. Bauabschnitt wie geplant umgesetzt werden, müsste der Club ohnehin weichen – ein Schicksal, das er mit vielen anderen Kulturorten teilt.

Der Verlust der „Renate“ wäre ein herber Schlag für die kulturelle Vielfalt Berlins. Der Club, der sich über die Jahre zu einer Institution der Berliner Nachtkultur entwickelt hat, war stets ein Ort, an dem Freiheit und Exzess zelebriert wurden. Sein Verschwinden hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Die Betreiber kämpfen weiter, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Berlin verliert mit der „Wilden Renate“ bestimmt ein weiteres Stück seiner Seele. ■