Archenhold-Sternwarte und Zeiss-Großplanetarium waren seine Meisterwerke
Dieter B. Herrmann: Berlins Sternengucker ist tot
Der Star-Wissenschaftler der DDR starb im Alter von 82 Jahren.

Er war ein Berliner, der zu den Sternen griff. So gut wie Dieter B. Herrmann konnte keiner uns erklären, was da ganz weit oben in den unendlichen des Weiten des Weltalls geschieht. Kein Wunder: Als einstiger Herr der Archenhold-Sternwarte in Treptow und als Gründungsdirektor des Zeiss-Großplanetariums in Prenzlauer Berg hatte er den Sternenhimmel stets im Blick. Nun ist seine Stimme für immer verstummt.
Über Facebook erreichte den KURIER am Donnerstag die traurige Nachricht, dass Dieter B. Herrmann nicht mehr lebt. „Heute morgen ist mein geliebter Ehemann nach schwerer Krankheit gestorben“, wie seine Frau Sabine Heinz mitteilte. 82 Jahre alt ist Dieter B. Herrmann geworden.
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Prof. Dr. Dieter B. Herrmann war eine wertvolle Stimme der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation im gesamten deutschsprachigen Raum, erklärt Tim Florian Horn, Vorstand der 2016 errichteten Stiftung Planetarium Berlin. „Er konnte sein breit gefächertes Wissen – auch jenseits der Astronomie – auf faszinierende Weise vermitteln und damit Generationen von Interessierten begeistern. Er wird uns sehr fehlen.“
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Der Herr der Sterne: Fast wäre er ein Bühnen-Star geworden
Der Mann, der die Sterne erkundete, er wurde selbst zum Star. Dieter B. Herrmann kannte im Berliner Osten jedes Kind, der von 1976 bis 2004 die Sternwarte in Treptower Park leitete und 1987 als Gründungsdirektor auch die Führung des Zeiss-Großplanetariums übernahm. Seine Popularität erlangte er durch seine zahlreichen Vorträge und spannende wissenschaftliche Sendungen im DDR-Fernsehen. 14 Jahre lang moderierte er die populärwissenschaftliche Sendung „Aha“. Dafür wurde er mehrmals als DDR-Fernsehpublikumsliebling ausgezeichnet.
Fast wäre der Sternenwarten-Chef auch ein Star auf der Bühne geworden. Denn neben seinem Physik-Studium an der Humboldt-Uni (1957–1963) widmete sich Dieter B. Herrmann intensiv der Schauspielkunst und wäre fast Mitglied des Berliner Ensembles geworden.
Die Ferne des Weltalls, der Glanz der Sternenwelt: Herrmann beschrieb sie leidenschaftlich in Büchern. 46 Bücher, 150 wissenschaftliche und etwa 2000 populärwissenschaftliche Publikationen wurden es am Ende. Viele waren echte Bestseller.
Komplizierte Geschehnisse einfach erklären: Das konnte Herrmann. Und er machte die kosmische Welt zur Show: Das Großplanetarium wurde zu einem Sternentheater, in dem mit modernster Laser-Technik Programme wie „Phantastisches Weltall“, „Sterne, Nebel, Feuerräder“, „Als der Mond zum Schneider kam“ oder „Die große Tour durch die Welt der Planeten“ gezeigt wurden. Mit der Weiterentwicklung des Zeiss-Großplanetariums zum Wissenschaftstheater wird das Vermächtnis von Herrmann bis weit über seinen Tod hinaus wirken, würdigt ihn die Stiftung Planetarium Berlin.