Am 1. Februar hat Annabell Paris offiziell ihren Dienst als Reinickendorfs Einsamkeitsbeauftragte angetreten. Damit ist sie die Erste, die in einer deutschen Kommune eine Vollzeitstelle für dieses wichtige Thema besetzt.
Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU): „Endlich ist der langersehnte Tag da, dass wir mit Frau Paris eine Einsamkeitsbeauftragte haben. Ich wünsche ihr viel Erfolg bei ihrer wichtigen Aufgabe. Wir erhoffen uns vor allem ein Rahmenkonzept, das aufzeigt, wo in Reinickendorf sich Betroffene aufhalten, welche Anlaufpunkte sie in der nahen Umgebung finden und welche Kräfte erst noch zu bündeln sind. Eine Datenbank, mehrsprachige Angebote, Fachforen und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Ziele.“
Einsamkeit sei unabhängig von Alter und Geschlecht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Deshalb habe Reinickendorf neben einer sensiblen Aufklärung und Kommunikation mit der neuen Stelle auch nötige administrative Strukturen geschaffen.
Jeder zehnte Einwohner Berlins ist einsam
In Berlin ist inzwischen jeder zehnte Einwohner von Einsamkeit betroffen, sodass Berlin bereits als „Hauptstadt der Einsamkeit“ bezeichnet wird. Altersarmut verstärkt die Gefahr der Vereinsamung.
Reinickendorf zählt mit 23,05 Prozent an Einwohnern über 65 Jahren zu den Bezirken mit der ältesten Bevölkerungsstruktur (der Berliner Durchschnitt liegt bei 20 Prozent). Im Juni 2023 betrug die Zahl der Menschen ab 65 Jahren 61.834. Zudem wird bis 2030 die Gruppe der Hochaltrigen (über 85 Jahre), in der jeder Dritte pflegebedürftig ist, um 30 Prozent angewachsen sein. Statistisch gesehen sind in Reinickendorf mindestens 26.600 Bürgerinnen und Bürger von Einsamkeit betroffen. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher.
