Ist das noch fair?

Diese Berliner Chefs verdienen das zehnfache Gehalt ihrer Mitarbeiter!

Dass ein Boss mehr verdient als seine Angestellten, ist zwar normal – aber ist es noch verhältnismäßig, wenn das Gehalt zehnmal so hoch ist? 

Author - Sharone Treskow
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Berndt Schmidt ist der Chef des Friedrichstadtpalasts. Er macht zehnmal mehr als seine Tänzer.
Berndt Schmidt ist der Chef des Friedrichstadtpalasts. Er macht zehnmal mehr als seine Tänzer.Ralf Müller/Imago

Aufreger in Berlin! Die Gehälter einiger Geschäftsführer aus der Hauptstadt wurden aufgedeckt – und mal mit dem verglichen, was ihre Mitarbeiter verdienen. Der Unterschied ist mitunter echt skandalös.

Chef von Friedrichstadtpalast verdient das Zehnfache seiner Tänzer!

„Falling in Love“, die neue Show im Friedrichstadtpalast
„Falling in Love“, die neue Show im FriedrichstadtpalastNady El-Tounsy/FSP

Stimmt hier das Verhältnis? B.Z. berichtet: Aus dem neuen Beteiligungsbericht aus dem Hause von Finanzsenator Stefan Evers (44, CDU) gehen die Topgehälter hervor, die die Bosse einiger Berliner Landesunternehmen im Jahr 2022 verdient haben – und zwar im direkten Vergleich mit ihren Angestellten. Die Schere hier ist wirklich brisant! Schauen wir uns doch direkt mal Platz eins der Berliner Chefs an, die deutlich mehr als ihre Mitarbeiter kassieren: Berndt Schmidt ist der Intendant des Friedrichstadtpalasts. Der 59-Jährige hat vergangenes Jahr stolze 513.000 Euro gemacht. Damit hat er so viel verdient wie zehn seiner Tänzerinnen und Tänzer zusammen, denn seine insgesamt 331 Mitarbeiter bekommen im Tarif 20,21 bis 21,43 Euro die Stunde. Dabei sind ja die Künstler diejenigen, die Abend für Abend das Publikum verzaubern.

BVG-Boss bekommt zehnmal mehr als seine Fahrer

Rolf Erfurt (BVG-Betriebsvorstand) macht zehnmal mehr als seine U-Bahn-Fahrer.
Rolf Erfurt (BVG-Betriebsvorstand) macht zehnmal mehr als seine U-Bahn-Fahrer.Volkmar Otto

Beim BVG-Vorstand Rolf Erfurt sieht das Verhältnis genauso heftig aus! Der 51-Jährige hat 2022 412.000 Euro gemacht – und damit 10,5-mal so viel wie seine 15.325 Beschäftigten, die sich tagtäglich als Bus- und Bahnfahrer mit teilweise wirklich nervenden Fahrgästen herumschlagen müssen und den Laden am Laufen halten. Frauen haben vergangenes Jahr bei der BVG durchschnittlich 19,48 Euro die Stunde verdient. Bei Männern waren es 18,39 Euro die Stunde.

BSR-Chefin kassiert neunmal mehr als die Müllabfuhr

Stefanie Otto ist die Chefin der Berliner Stadtreinigung.
Stefanie Otto ist die Chefin der Berliner Stadtreinigung.Jörg Krauthöfer/Imago/Funke Foto Services

Es ist eine harte Arbeit, die unglaublich wichtig für eine funktionierende Stadt ist: Die 6775 Mitarbeiter der BSR halten Berlin sauber. Frauen haben hier 2022 durchschnittlich 22,98 Euro die Stunde verdient und Männer 18,89 Euro die Stunde. So weit, so gut. Doch schaut man sich das Gehalt ihrer Chefin an, heben sich die Augenbrauen: Stefanie Otto (56) hat vergangenes Jahr 427.000 Euro verdient! Das ist 9,2-mal mehr als ihr durchschnittlicher Beschäftigter bekommt.

Megagehalt vom Messe-Chef ist siebenmal höher

Messe-Chef Dirk Hoffmann verdiente 2022 479.000 Euro.
Messe-Chef Dirk Hoffmann verdiente 2022 479.000 Euro.Maurizio Gambarini/Imago

Jeder, der schon einmal auf einer Messe gejobbt hat, weiß, wie anstrengend diese Arbeit ist: Teilweise muss eine Woche am Stück durchgepowert werden, der Organisationsaufwand ist riesig und in kaum einer anderen Branche hat man so viele Kunden. Immerhin war das durchschnittliche Gehalt der 890 Mitarbeiter der Messer Berlin gar nicht mal so schlecht, mit 27,28 Euro die Stunde für Frauen und 27,77 Euro für Männer. Geschäftsführer Dirk Hoffmann kassierte jedoch deutlich mehr: Der 53-Jährige machte 2022 479.000 Euro. Das ist 7,8-mal so viel wie das Durchschnittsgehalt seiner Angestellten.

Wasserbetriebe-Boss macht siebenmal mehr als seine Mitarbeiter

Frank Bruckmann ist der Chef der Berliner Wasserbetriebe und verdient siebenmal mehr als seine Angestellten.
Frank Bruckmann ist der Chef der Berliner Wasserbetriebe und verdient siebenmal mehr als seine Angestellten.Christian Ditsch/Imago

Auch die 4959 Beschäftigten, die die Berliner Wasserbetriebe buchstäblich am Laufen halten, sind furchtbar wichtig und systemrelevant für die Hauptstadt. So viel haben sie 2022 durchschnittlich verdient: Frauen bekamen 30,73 Euro die Stunde, Männer 27,58 Euro. Beim Wasserbetriebe-Vorstand Frank Bruckmann war es jedoch 7,3-mal so viel! Er bezog vergangenes Jahr ein Gesamtgehalt von 431.000 Euro. 

IBB-Vorstand kassierte das Siebenfache seiner Angestellten

Hinrich Holm verdient 483.000 Euro pro Jahr.
Hinrich Holm verdient 483.000 Euro pro Jahr.Imago/Funke Foto Services

Die Investitionsbank Berlin hat derzeit 805 Mitarbeiter. Die Beschäftigten aus allen Bereichen verdienen durchschnittlich folgendermaßen: Bei Frauen sind es 29,90 Euro und bei Männern 29,34 Euro die Stunde. IBB-Vorstand Hinrich Holm bekommt da schon ein „bisschen“ mehr. Genauer gesagt sind es 483.000 Euro pro Jahr! Das ist das 7,3-Fache des IBB-Durchschnitts.

Degewo-Vorstand macht fast siebenmal mehr als seine Mitarbeiter

Degewo-Chef Christoph Beck verdient siebenmal mehr als seine Angestellten.
Degewo-Chef Christoph Beck verdient siebenmal mehr als seine Angestellten.Cathrin Bach/Imago

1390 Beschäftigte des großen Wohnungsbauunternehmens kümmerten sich 2022 um 75.000 Wohnungen in der Hauptstadt. Hier haben Frauen im Durchschnitt 25,72 Euro die Stunde verdient, Männer 26,87 Euro die Stunde. Und Vorstand Christoph Beck? Der 60-Jährige konnte sich über ein Jahresgehalt von 270.000 Euro freuen. Damit hat er das 6,8-Fache seiner Angestellten kassiert. 

Vivantes-Chef verdient knapp das Siebenfache der Lebensretter

Johannes Danckert verdiente zuletzt 386.000 Euro pro Jahr.
Johannes Danckert verdiente zuletzt 386.000 Euro pro Jahr.Imago/ Funke Foto Services

In den Krankenhäusern des Trägers Vivantes werden in Berlin tagtäglich buchstäblich Leben gerettet. Man würde meinen, das Gehalt würde hier höher ausfallen, aber 2022 sah es so aus: Ärzte, Pflegekräfte und Reinigungspersonal verdienten durchschnittlich 24,79 Euro die Stunde. Bei Frauen waren es sogar nur 23,28 Euro die Stunde. Vivantes-Chef Johannes Danckert hingegen kann sich wirklich nicht beschweren: Er bezog vergangenes Jahr 386.000 Euro und damit 6,8-mal so viel wie seine Angestellten. 

BBB-Boss ergatterte sechsmal mehr als seine Beschäftigten

Johannes Kleinsorg ist der Chef der Berliner Bäder-Betriebe.
Johannes Kleinsorg ist der Chef der Berliner Bäder-Betriebe.Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services

Auch die Mitarbeiter der Berliner Bäder-Betriebe haben keinen leichten Job! Die Bademeister haben die Verantwortung, dass niemand ertrinkt. Auch die sonstigen Beschäftigten waren zuletzt viel Stress ausgesetzt: Die Gewalt in öffentlichen Bädern in Berlin nimmt immer mehr zu. So viel haben die BBB-Angestellten 2022 verdient: Frauen 19,06 Euro die Stunde, und Männer 19,14 Euro. Johannes Kleinsorg, der Vorstand der Berliner Bäder-Betriebe, konnte sich hingegen über stolze 238.000 Euro freuen und hat damit 6,4-mal mehr kassiert als sein durchschnittlicher Beschäftigter.

BER-Chefin machte mehr als eine halbe Million

BER-Chefin Aletta von Massenbach verdiente 2022 518.000 Euro.
BER-Chefin Aletta von Massenbach verdiente 2022 518.000 Euro.Soeren Stache/dpa

Aletta von Massenbach ist tatsächlich die Spitzenverdienerin der Berliner Landeschefs gewesen: Die Chefin des BER-Flughafens sackte 2022 stolze 518.000 Euro ein! Das Verhältnis zu ihren Beschäftigten fehlt aber in dem Bericht. Bekannt ist nur: Frauen haben am BER durchschnittlich 25,91 Euro verdient und Männer 24,38 Euro die Stunde. ■