Mercedes, Tesla und Renault

Diebstahl-Hotspot: In Berlin wird fast jede zweite Stunde ein Auto geklaut

Der Gesamtverband der Versicherer hat einen Klau-Report für Deutschland erstellt. In Berlin stiegen die Autodiebstähle um 46 Prozent. Die Hochburgen liegen in Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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In Berlin schlagen die Autodiebe am meisten zu. Fast jede zweite Stunde wird quasi ein Pkw geknackt.
In Berlin schlagen die Autodiebe am meisten zu. Fast jede zweite Stunde wird quasi ein Pkw geknackt.Newscom Workd/imago

Tesla, Mercedes, sogar Renault: Ob Luxusgefährt oder Normalokarre – in Berlin ist keine Automarke mehr vor Dieben sicher. Denn die deutsche Hauptstadt ist der Hotspot für Autoknacker. Fast jede zweite Stunde wird in Berlin ein Pkw geklaut, teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit.

Der Verband legte am Mittwoch eine aktuelle Studie für ganz Deutschland vor. Danach ist die Zahl der Autodiebstähle im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Insgesamt wurden 2023 bundesweit 14.585 kaskoversicherte Pkw gestohlen.

„Im Vergleich zum Vorjahr wurden nicht nur fast 20 Prozent mehr Autos gestohlen, auch der Schaden für die Betroffenen erhöhte sich: Im Durchschnitt zahlten die Versicherer für jeden Diebstahl fast 21.400 Euro, rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Der wirtschaftliche Gesamtschaden durch die Autodiebe wuchs auf mehr als 310 Millionen Euro.”

Die Hochburg der Autodiebe ist laut dem Klau-Report Berlin. Für das Jahr 2023 melden die Versicherer einen Anstieg um 46 Prozent. Damit haben die Berliner Autobesitzer im Vergleich der Bundesländer und Großstädte das mit Abstand höchste Diebstahlrisiko, so die Versicherer.

4266 versicherte Autos wurden 2023 in Berlin geklaut

Im Laufe des vergangenen Jahres verschwanden in der Stadt 4266 kaskoversicherte Pkw. „Berlin ist und bleibt die Hauptstadt der Autodiebe, rein rechnerisch verschwindet hier alle zwei Stunden ein Auto. Inzwischen findet fast jeder dritte Autodiebstahl bundesweit in Berlin statt“, sagt Verbandschef Asmussen. Im Schnitt zahlten Versicherer pro Diebstahl in der Hauptstadt rund 22.500 Euro.

Im Süden Deutschlands war die Diebstahlgefahr deutlich geringer. „Aber auch hier stiegen die Fallzahlen durchweg an. In Bayern wurden knapp 600 Autos gestohlen, 2022 waren es noch rund 400“, so Asmussen. Auch in Brandenburg ist die Zahl der Autodiebstähle gestiegen, wenn auch nicht ganz so heftig. Auf 10.000 kaskoversicherte Fahrzeuge kamen hier 42 Diebstähle. Im bundesweiten Durchschnitt liegt diese Zahl dem GDV zufolge nur bei vier.

Nicht nur Autos verschwinden, auch Räder werden geklaut - wie hier an diesem Mercedes im Berliner Ortsteil Wilmersdorf.
Nicht nur Autos verschwinden, auch Räder werden geklaut - wie hier an diesem Mercedes im Berliner Ortsteil Wilmersdorf.Stefan Zeitz/imago

Laut der Statistik der Berliner Polizei werden im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (899 Diebstähle/Stand Mai 2024) die meisten Autos geklaut. Das waren dast doppelt so viele Diebstähle als in Berlin-Mitte (437). In Friedrichshain-Kreuzberg (394 Diebstähle) werden die wenigsten Autos geklaut.

Ganz oben auf der Klauliste stehen Fahrzeuge der Marke Renault, gefolgt von Mercedes und VW. Auch die Elektroautos von Tesla werden von Dieben geknackt. Die Autos verschwinden meist in Richtung Osteuropa.

„Sämtliche Autobahnen und Schnellstraßen zur Verschiebung in benachbarte osteuropäische Länder, insbesondere nach Polen, werden genutzt“, sagte Innenstaatssekratär Christian Hochgrebe (SPD) im Frühjahr der B.Z. Dort werden sie als Ganzes oder in Einzelteile zerlegt, verkauft. Oder auf weitere Absatzmärkte in Zentralasien weiter verschoben – oder sie gehen per Schiff in den Nahen und Mittleren Osten oder nach Afrika.