Es steht ein Poller auf der Straße und an ihm scheiden sich die Geister. Fast könnte man meinen, hier im ehemaligen Städtchen am Pankower Majakowskiring sind besonders renitente Bürger unterwegs. Gleich nebenan kämpfen sie im Grünen Kiez Pankow gegen Klotz-Bebauung im grünen Innenhof. Und auch an der Zufahrt zum Pankower Majakowskiring zeigt sich, wie beharrlich Menschen sein können, die mit Entscheidungen der Politik nicht einverstanden sind.
Der rot-weiße Poller ist eine Erziehungsmaßnahme. Er wurde aufgestellt, weil Autofahrer sich trotz Verbotsschildern immer wieder dieser Abkürzung über die Fahrradstraße Ossietzkystraße bedienten, um von Pankow nach Niederschönhausen zu kommen.
Polizei war gegen die Poller-Sperre
In der Vergangenheit war der Pfosten, der schnell zu entfernen sein muss, weil Müllabfuhr, Feuerwehr und Polizei den Weg passieren müssen, einbetoniert und nicht umklappbar. Vor der Errichtung hatte sich unter anderem die Polizei in einer Stellungnahme gegen die Sperre ausgesprochen. Sie kam trotzdem.
Zum Passieren musste der Poller bisher komplett herausgenommen werden. Bürger, die dennoch auf dem kurzen Weg unterwegs sein wollten, fuhren mit Regelmäßigkeit den ollen stationären Poller um oder entwendeten das Teil.
Klapppfosten sorgt für neue Probleme in Pankow
Im Bezirk ruderte man daraufhin zurück und installierte einen faltbaren Poller, der per simplen Dreh mit dem Dreikantschlüssel umgeklappt werden kann. Die Kosten „für das immer wieder neue Beschaffen und Aufstellen des herausnehmbaren Pollers wären ins Unermessliche gelaufen“, teilte die zuständige Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) dem Tagesspiegel mit.
Eigentlich hatte man den Klapppfosten vermeiden wollen, zu groß könnte die Gefahr für vorbei rollende Radfahrer sein. Nun also die Rolle rückwärts, aber gut ist es damit noch lange nicht.

Wird ein Poller-Wächter installiert?
Denn hartnäckig wird nun der neue Poller von privaten Durchfahrern heruntergeklappt. Das geht mit einem Dreikantschlüssel aus dem Baumarkt sehr leicht. Anwohner berichten, dass der Poller gleich unten gelassen wird, für nachfolgende Pkws.
Nachdem nun die Sicherheitsbedenken für Radfahrer, wegen des abgeklappten Pollers verflogen sind und ein versenkbarer Poller aus finanziellen Gründen nicht infrage kommt, bleibt abzuwarten, was der nächste Streich in der Poller-Posse von Pankow sein wird. Wird ein Poller-Wächter installiert, der die Tore für Berechtigte öffnet, wie wir ihn von Straßenbahnbaustellen kennen? Wird das ehemalige Städtchen per Videoüberwachung endlich sicher vor Vandalen? Bis dahin halten Sie bitte bei Bekannten aus Pankow Ausschau nach Dreikantschlüsseln im Handschuhfach. ■