Sushi, Pho und Ramen

Die Kantstraße: Hier gibt es die besten Asia-Restaurants Berlins. Die Adressen

Starkoch The Duc Ngo erklärt, was Berlins Asia-Meile so besonders macht. Schon seit mehr als 100 Jahren kommen alle hierher, die gut asiatisch essen wollen. Auch Sterne-Koch Tim Raue hat hier seinen Lieblingschinesen.

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Leuchtreklame am Restaurant Aroma (Kantstraße 35) – einem der vielen Restaurants mit asiatischer Küche in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg.
Leuchtreklame am Restaurant Aroma (Kantstraße 35) – einem der vielen Restaurants mit asiatischer Küche in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg.Britta Pedersen/dpa

Es ist die erste Adresse, wenn man in Berlin sehr gut asiatisch essen gehen will. Schon seit 1993 gibt es hier das chinesische Restaurant Good Friends, 1999 eröffnete der Berliner Starkoch The Duc Ngo das Kuchi an der Ecke Schlüterstraße, ab 2016 ließ er weitere Lokalitäten folgen. Zahlreiche asiatische Restaurants reihen sich heute in der Kantstraße aneinander. Doch was viele nicht wissen: Die Geschichte der Asia-Küchen in Berlin begann genau hier schon vor mehr als 100 Jahren.

Ein gängiger Stadtführer führt sie unter „Insiderwissen“: Die Kantstraße in Charlottenburg ist bei Menschen in Berlin in Sachen Kulinarik allerdings schon lange kein Geheimtipp mehr. Aber nicht die ganze Kantstraße: Berlins Asia-Meile ist rund einen Kilometer lang – zwischen Bleibtreu- und Kaiser-Friedrich-Straße. Zahlreiche asiatische Restaurants, darunter vietnamesische, thailändische oder taiwanesische, reihen sich dort aneinander – darunter allein sechs des Berliner Spitzenkochs The Duc Ngo.

1923 eröffnete mit dem Tientsin in der Kantstraße 130 das erste China-Restaurant Berlins

In diesem Jahr wird sein erstes Restaurant auf der Kantstraße, die Sushi-Bar Kuchi Kant (Kantstraße 30), 25 Jahre alt. „Es ist hier fast zu einem kleinen Chinatown oder Asiatown geworden“, sagt Ngo. Wie kommt das?

Wenn auch keineswegs vergleichbar mit asiatischen Vierteln etwa in San Francisco oder New York, die Tradition chinesischer Restaurants reicht hier weit zurück, wie die Historikerin Birgit Jochens erzählt. Sie hat das Buch „Die Kantstraße. Vom Preußischen Charlottenburg zur Berliner City West“ geschrieben.

Für ein Bankett: Kurz bevor der Gang den Gästen serviert wird, fotografiert The Duc Ngo die aufgereihten Schüsseln.
Für ein Bankett: Kurz bevor der Gang den Gästen serviert wird, fotografiert The Duc Ngo die aufgereihten Schüsseln.Piero Chiussi/imago

Ostasiatische Studenten sind Anfang des 20. Jahrhunderts in den Westen Berlins, in die Kantstraße gekommen. „Die nahe gelegene Technische Hochschule hatte zu dieser Zeit einen sehr guten wissenschaftlichen Ruf“, sagt Jochens. Zur Chinesischen Gesandtschaft am Kudamm war es für sie nicht weit. 1923 eröffnete mit dem Tientsin auf der Kantstraße 130 b das erste China-Restaurant Berlins – mittlerweile ist in dem Gebäude eine Apotheke.

Die Asia-Meile beginnt in der Kantstraße 101 mit dem Go-Asia-Supermarkt, es gibt Shiso Burger (Kantstraße 51), das koreanische Son Kitchen (Kantstraße 46) oder Hachiko Ramen (Kantstraße 140).  

Was macht die Kantstraße heute so attraktiv für asiatische Restaurants? Der Inhaber des legendären chinesischen Restaurants Good Friends (Kantstraße 30), Michael Ng, findet: „Die Kantstraße bietet eine einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne.“ Es sei ein lebendiger Kiez, in dem Menschen verschiedener Kulturen zusammenkommen. „Die große Nachfrage nach authentischer asiatischer Küche hat uns dazu motiviert, hier unser Restaurant zu eröffnen.“

Das Lokal mit kantonesischer Küche besteht seit März 1993 und ist ein beliebter Anlaufpunkt für den Berliner Sternekoch Tim Raue. „Das Good Friends ist für mich seit 30 Jahren Teil meines Lebens“, sagt Raue. Dort esse er mindestens 20-mal im Jahr. Die Kantstraße sei für den Westen der Stadt „definitiv ein kulinarisches Ausgehviertel“, sagt Raue. Der Bereich könne mit Marketing aber noch populärer gemacht werden.

Der Berliner Spitzenkoch The Duc Ngo in seinem Restaurant Funky Fisch. Bekannt wurde er auch durch seine Auftritte in der TV-Sendung „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer.
Der Berliner Spitzenkoch The Duc Ngo in seinem Restaurant Funky Fisch. Bekannt wurde er auch durch seine Auftritte in der TV-Sendung „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer.Britta Pedersen/dpa

Auch The Duc Ngo hat ein besonderes Verhältnis zu dem Lokal in der Nähe des Savignyplatzes: 1999 hat er nebenan das Kuchi Kant eröffnet. Damals wollte er unbedingt sein erstes Restaurant mit seinem Cousin aufmachen, erzählt der Spitzenkoch, der 1979 als Flüchtling aus Vietnam nach Berlin kam. „Ich dachte, das ist eine gute Idee: Wenn du dich neben einem sehr berühmten Restaurant platzierst, hast du schon viele Kunden, die dein Restaurant sehen.“

Er liebt Leipziger Allerlei: The Duc Ngo überlegt, ein Restaurant mit deutscher Küche aufzumachen

Die 1A-Lagen hätten sie sich nicht leisten können. „Wir mussten uns die B-Lagen suchen und die Kantstraße war damals eine B-Lage“, erzählt Ngo. „Ich glaube schon, dass es jetzt eine der Toplagen in Deutschland ist für Gastronomie, also die vielfältigste auf jeden Fall, die spaßigste und schönste.“ Der 49-Jährige betreibt deutschlandweit 14 Restaurants, drei weitere sind in Planung. In seinen Lokalen setzt der Gastronom gerne den Fokus auf asiatische Fusion-Küche.

Neben dem Kuchi Kant betreibt der Unternehmer auf der Kantstraße unter anderem auch das Madame Ngo (Kantstraße 30) mit französisch-vietnamesischer Küche, das Fischrestaurant Funky Fisch (Kantstraße 135–136) oder das japanisch-peruanische 893 Ryotei (Kantstraße 135–136), das sich hinter einer verspiegelten, schmutzig wirkenden, mit Graffiti besprühten Fassade versteckt. Ngo Kim Pak (Schlüterstraße 22–23) mit koreanisch-japanischem Fast Food ist gleich um die Ecke.

Wieso er hier so viele Lokale eröffnet hat? „Ich wollte einfach in meinem Kiez bleiben und ihn schöner machen. Ich mache das immer gerne: Dort, wo ich lebe und arbeite, möchte ich einen schönen Kiez haben“, sagt Ngo. Zum 25-jährigen Jubiläum des Kuchi Kant überlege er, im oder nach dem Sommer eine große Party zu schmeißen, zum Beispiel als Straßenfest mit Streetfood, Kunst und Kultur.

Der Klassiker: das chinesische Restaurant Good Friends in der Kantstraße
Der Klassiker: das chinesische Restaurant Good Friends in der KantstraßeBritta Pedersen/dpa

Seit langem liebäugelt Ngo mit einem Lokal für deutsche Gerichte. „Ich liebe die deutsche Küche, gerade die norddeutsche Küche. Ich würde sie gerne mal auf ein Level bringen, dass es wieder spannend ist, deutsch essen zu gehen.“ Die Frage sei aber, wie sich so ein Lokal wirtschaftlich tragen könne. Er habe sogar schon eine Speisekarte auf seinem Handy.

Ngo könne sich vorstellen, einige Twists einzubauen, um die Gerichte leichter oder etwas spannender zu machen. „Aber ich möchte schon den Geschmack der deutschen Küche treffen.“

Er erinnere sich gerne an das Essen in seiner Kindergartenzeit zurück. Immer gemocht habe er Eintöpfe, etwa mit Erbsen. Andere Gerichte konnte er hingegen nicht ab: „Leipziger Allerlei fand ich als Kind schrecklich, aber jetzt liebe ich es.“ ■