Wie geht das?

Trotz weniger Steuereinnahmen: Berlin hat immer mehr Hunde!

Im Finanzbezirk Marzahn-Hellersdorf ist die Hundeliebe besonders groß, weniger groß dagegen in Wedding.

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Der Boxer Sam gehört zu den mittlerweile mehr als 130.000 Hunden in Berlin.
Der Boxer Sam gehört zu den mittlerweile mehr als 130.000 Hunden in Berlin.Sebastian Gollnow/dpa

Berlin ist nicht erst gestern auf den Hund gekommen, aber vor allem in der Pandemie, so heißt es immer wieder gern, schafften sich viele Menschen einen Hund an. Und: Die Zahl der Vierbeiner ist seitdem gestiegen, stetig. Warum es bei der Hundesteuer zuletzt trotzdem einen Rückgang gab, ist ein offenes Geheimnis.

Immer mehr Hunde sind in Berlin unterwegs. Die einen freut’s, denn der Hund sorgt für Kameradschaft und Lebensfreude, andere ärgern sich über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf Gehwegen und in Parks – in Berlin gern auch Tretminen genannt, wofür der Hund natürlich nichts kann. Die Deutsche Presse-Agentur fragte bei der Finanzverwaltung in Berlin an und bekam zur Antwort, dass vergangenes Jahr 131.400 Tiere und 121.860 Halterinnen und Halter steuerlich erfasst wurden. Im Jahr 2019 gab es den Angaben zufolge noch rund 111.000 Hunde und etwas mehr 104.700 Besitzer. Seitdem stiegen die Zahlen allerdings stetig an.

Im Vergleich zu dem regelrechten Boom der Pandemiejahre 2020 (rund 117.200 Hunde) und 2021 (rund 123.900 Hunde) war der Anstieg zuletzt allerdings weniger stark (2022: rund 130.000 Hunde), so die Berliner Finanzverwaltung. Warum das so ist, teilte die Behörde zunächst nicht mit. Die meisten Vierbeiner lebten vergangenes Jahr übrigens in den Berliner Finanzbezirken Marzahn-Hellersdorf, Treptow/Köpenick und Reinickendorf. Am wenigsten Tiere waren in Wedding zu Hause, gefolgt von Schöneberg und Wilmersdorf. Aber Achtung: Die Finanzbezirke sind nicht identisch mit den Berliner Bezirken, erklärte eine Sprecherin der Finanzverwaltung.

Hundesteuereinnahmen seit 2022 gesunken

Erstaunlich ist: Obwohl es mehr Tiere gibt, sinken die Einnahmen durch die Hundesteuer – und das bereits seit 2022. Angeblich liegt das daran, dass seitdem mehr Menschen, die auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind, eine Steuerbefreiung für ihre Tiere geltend machen können. Was sie natürlich auch liebend gern tun. „Am 31.03.2024 waren insgesamt 20.214 Hunde von der Steuer befreit“, sagte die Sprecherin. Im Jahr 2023 wurden in der Hauptstadt rund 12,6 Millionen Euro eingenommen, das sind etwa 1 Million Euro weniger als 2021.

Bedeuten mehr Hunde auch mehr Hundekot auf den Straßen? „Zwar gibt es in Berlin – quer durch die Bezirke – immer noch Probleme mit Hundekot“, sagte der Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR), Sebastian Harnisch. Allerdings sei die „Hundekot-Problematik“ in den vergangenen Jahren besser geworden, insbesondere nach Einführung einer Kot-Beutelpflicht. Hundebesitzer seien grundsätzlich selbst dafür verantwortlich, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu beseitigen. „Wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit.“ Diese könne mit „empfindlichen Bußgeldern“ geahndet werden.

Was der Sprecher weder dementierte noch bestätigte, bestätigt sich aber so gut wie jeden Tag aufs Neue beim Spaziergang durch die Straßen der Stadt: Einige Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer machen sich offenbar einen Spaß daraus, den in Tüten eingesammelten Hundekot in den Rinnstein, auf den Gehweg oder – noch frecher – vor die Eingänge von Wohnhäusern zu werfen. Den Spaß haben diese Hundebesitzer sicher ganz für sich allein.  ■