Leukämie-Drama

Bitte, helft ihm! Der kleine Nilas sucht seinen Lebensretter

Seit zwei Monaten lebt die Familie auf der Kinderkrebsstation im Virchow-Klinikum. Nur eine Stammzellspende kann das Leben des acht Monate alten Kindes retten.

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Der kleine Nilas mit seinem Vater Johannes im Virchow Klinikum.
Der kleine Nilas mit seinem Vater Johannes im Virchow Klinikum.privat

Auf fast allen Fotos lächelt Nilas, trotz der unzähligen Schläuche und Kabel, die von seinem kleinen Körper zu den Apparaturen an seinem Bett führen. Acht Monate alt ist der Kleine erst und schwer an Leukämie erkrankt. „Er gluckst, er will spielen. Nilas gibt uns die Positivität, die wir brauchen, um das gemeinsam durchzustehen“, sagt seine Mutter Vivian S. Seit zwei Monaten lebt die Familie auf der Kinderkrebsstation des Virchow-Klinikums der Charité. Nur eine Stammzelltransplantation kann das Leben des kleinen Jungen retten, wie der KURIER schon berichtete.

600 Kinder bekommen in Deutschland pro Jahr die Diagnose Leukämie. Nilas hat eine besonders aggressive Untervariante, eine akute lymphatische Leukämie (ALL). Sie entsteht im Knochenmark‎, wo das Blut gebildet wird, unreife weiße Blutzellen vermehren sich unkontrolliert. „Seit Anfang Juli ist für uns nichts mehr, wie es war“, sagt seine Mutter zum Berliner KURIER. Erst fielen den Eltern aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark die blauen Flecken auf, die Nilas bekam, wenige Tage später bildeten sich stecknadelgroße Pünktchen auf der Haut. Nach einer Blutuntersuchung war klar: akute Lebensgefahr!

Tapfer erträgt Nilas die Strapazen der Therapie

„Es war wie ein Albtraum, wir haben uns ohnmächtig gefühlt“, sagt die Mutter. Doch Zeit für Verzweiflung blieb keine, den Eltern war rasch klar, dass sie sich nicht herunterziehen lassen dürfen, sie mit aller Kraft für ihren Sohn da sein müssen. „Nilas braucht uns. Er weiß ja nicht, dass er krank ist.“ Seit Anfang Juli leben die Drei durchgehend auf der Kinderkrebsstation im Virchow-Klinikum. „Hier bekommen wir Hilfe von ganz lieben Menschen“, sagt Vivian S. Das Pflege- und das Ärzteteam würden sich Tag und Nacht rührend um den Nilas kümmern.

Die Eltern von Nilas rufen zur Stammzell-Registrierung für ihren Sohn und andere Betroffene auf.
Die Eltern von Nilas rufen zur Stammzell-Registrierung für ihren Sohn und andere Betroffene auf.privat

Mittlerweile ist klar, dass ihn nur eine Stammzellenspende wieder heilen kann, damit sein Körper ein neues blutbildendes System entwickeln kann. Aber erstmal müssen die Ärzte die akute Leukämie in den Griff bekommen. Tapfer erträgt Nilas die Strapazen der Therapie. 24 Bluttransfusionen und diverse Chemotherapien, darunter 28 orale, liegen schon hinter ihm. Oft ist dem Kleinen schlecht, er muss sich übergeben – aber dann gluckst er wieder, will mit Mama und Papa schmusen, will spielen. 

Gemeinsam mit der DKMS (ehemals Deutsche Knochenspenderdatei), einer gemeinnützigen Organisation, sucht die Familie jetzt nach einem Stammzellspender. „Sommermärchen für Nilas gesucht“, heißt die gemeinsame Aktion. Jede(r) könnte der genetische Zwilling sein, sagt die Mutter, „also registriert euch, schenkt Hoffnung“. Dabei geht es der Familie nicht nur um ihren Sohn. „So viele andere brauchen auch eine Stammzellspende“, sagt Vivian S. „Der Test tut keinem weh, die Spende tut keinem weh, man kann Leben retten – in diesem Fall das von meinem Sohn.“

Schon 1400 Personen haben sich für Nilas registrieren lassen

Denn anders als eine Knochenmarkspende würde eine Stammzellspende nicht weh tun, sagt die Mutter von Nilas, sie würde nicht viel anders als eine aufwendige Blutabnahme ablaufen. Für die Stammzellspende wird Blut aus der Armvene entnommen, die Stammzellen werden anschließend herausgefiltert. Bisher haben sich schon 1400 Personen als Reaktion auf den Nilas-Aufruf bei der DKMS registrieren lassen.

Trotz der schweren Therapie ist Nilas voller Lebensfreude.
Trotz der schweren Therapie ist Nilas voller Lebensfreude.privat

In den nächsten Wochen gibt es zwei Termine für Typisierungen – in Altlandsberg (14. September, 10 bis 18 Uhr) beim MTV 1860 Altlandsberg, Sportplatz am Bollensdorfer Weg 1-4 und in Beelitz-Heilstätten (20. September, 13 bis 18 Uhr) in der Cafeteria der Kliniken Beelitz. „Bitte tut es! Nilas und viele andere Patienten danken euch von ganzem Herzen!“, sagt Vivian S. ■