Größter Hit von City

Kultsong „Am Fenster“: So viel verdient man mit einem DDR-Hit

Texterin des Liedes war Hildegard Maria Rauchfuß. Als sie 2000 starb, dachte man, es gebe keine Erben. Doch ein Erbenermittler machte sich auf die Suche.

Teilen
Die Musiker von City im Jahre 2017 (v.l.): Manfred Hennig (Keyboard), Fritz Puppel (Gitarre), Georgi Gogow (Geige, Toni Krahl (Gesang) und Klaus Selmke (Schlagzeug).  
Die Musiker von City im Jahre 2017 (v.l.): Manfred Hennig (Keyboard), Fritz Puppel (Gitarre), Georgi Gogow (Geige, Toni Krahl (Gesang) und Klaus Selmke (Schlagzeug). Jens Büttner/dpa

Seit dem Tod von Gitarrist Fritz Puppel tritt die DDR-Kultband City nicht mehr live auf. Doch die Musik der Berliner wird noch immer gespielt. Über 15 Millionen LPs und CDs haben City in über 50 Jahren verkauft, im Radio gespielt wurden sie auch immer und immer wieder. Besonders einer ihrer Songs: „Am Fenster“. Was viele nicht wussten: Auch der Freistaat Sachsen hat an dem Lied viele Jahre mitverdient – doch das ist jetzt vorbei.

Erst die Geige von Georgi Gogow und dann setzt die Stimme von Toni Krahl ein: „Einmal wissen dieses bleibt für immer/Ist nicht Rausch, der schon die Nacht verklagt/Ist nicht Farbenschmelz noch Kerzenschimmer/Von dem Grau des Morgens längst verjagt“. Ein Lied, Worte, die seit 50 Jahren mitten ins Herz treffen. Ein Lied, das City international bekannt machte, sogar in Griechenland gab es dafür damals eine Goldene Schallplatte. Mehr als zehn Millionen Mal verkaufte sich der Kultsong nach Angaben der Band.

Pro Jahr gab es bis zu 10.000 Euro für „Am Fenster“-Text

Die Musik stammt von City, die Worte von einer Dichterin – Hildegard Maria Rauchfuß, 1918 in Breslau geboren, im Jahr 2000 in Leipzig gestorben. Wie man damals dachte, ohne Erben. Zwei Jahre nach ihrem Tod fiel deshalb das Erbe der Dichterin, samt den Rechten an den Texten, an den Freistaat Sachsen. So wie es gesetzlich geregelt ist, wenn ein Verstorbener keine Hinterbliebenen hat.  

Ein einträgliches Geschäft für das Land Sachsen. Denn „Am Fenster“ wird bis heute regelmäßig im Radio und auf Volksfesten gespielt, auch Tonträger mit dem Lied verkaufen sich. Jährlich kamen so bis zu 10.000 Euro an Tantiemen und Lizenzgebühren für die Rechte an dem lyrischen Text zusammen, insgesamt rund 144.000 Euro. 

Doch der Freistaat Sachsen musste das Geld jetzt wieder herausrücken. Ein professioneller Erbenermittler hatte sich im Juni 2022 gemeldet und erst einen Erben genannt, weitere später aufgespürt. Insgesamt fünf Erben in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Die Folge: Der Freistaat musste rund 144.000 Euro „berechtigt auskehren“, wie die Welt am Sonntag berichtet. Die Auszahlung erfolgte im März 2024, wie der Leiter des für sogenannte Fiskalerbschaften zuständigen Zentralen Flächenmanagements Sachsen erklärt.

Hildegard Maria Rauchfuß im Jahre 1964
Hildegard Maria Rauchfuß im Jahre 1964Heinz Frotscher/ZB/Bundesarchiv/Wikimedia Commons

Einmal wissen dieses bleibt für immer ... Etwas bleibt Sachsen von Hildegard Maria Rauchfuß. Nach dem Tod der Dichterin kaufte die Gruppe City ihren dichterischen Nachlass und übergab ihn zur Nutzung der Stadt Leipzig, wie City-Sänger Toni Krahl in seinem Buch „Rocklegenden“ erzählt. ■