Polizei in großer Sorge

Darf ich ab Montag vor meinen Kindern kiffen – oder sie mit mir?

Polizei warnt: Man sollte auf jeden Fall die Abstandsregeln für den Konsum von Cannabis und die Schulen, Kitas und Spielplätze sehen.

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Ab 1. April darf man auch in Berlin ungestraft Cannabis konsumieren. Aber vor Kindern ist es verboten.
Ab 1. April darf man auch in Berlin ungestraft Cannabis konsumieren. Aber vor Kindern ist es verboten.Sabine Gudath/imago

Die Polizei Berlin sieht mit großer Sorge auf den kommenden Montag. Dann sind Konsum und Besitz von Cannabis teilweise erlaubt. Aber wer jetzt denkt, er könne vor seinen Kindern kiffen oder wild drauflos Haschisch rauchen, muss sich eines Besseren belehren lassen.

Eigentlich sollte die Freigabe von Cannabis die Polizei entlasten, weil die Strafverfolgung von Freizeit-Kiffern wegfällt. Nun gibt es aber so viele Regelungen, dass die Polizei Böses ahnt. Die Freigabe von Cannabis ab Montag stellt die Berliner Polizei nach den Worten von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) vor „erhebliche Probleme“. Sie sehe das nach wie vor als „sehr schwierig“ an, sagte Spranger am Mittwoch. Man müsse die Abstandsregeln für den Konsum von Cannabis und die Schulen, Kitas und Spielplätze sehen. Das sei alles zu beachten.

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik antwortete auf die Frage, ob sich Rauschgiftdelikte künftig reduzieren würden, sie könne sich das nur schwer vorstellen. So sei es verboten, in Sichtweite von Spielplätzen, Sportplätzen und generell in der Nähe von Minderjährigen Cannabis zu rauchen. Und das gelte ja tagsüber für fast jede Straße, sagten Slowik und Spranger. Entsprechende Verstöße könnten geahndet werden. Allerdings seien Verstöße gegen die Abstandsregeln keine Straftaten, sondern Ordnungswidrigkeiten. Die Polizei habe da einen Ermessensspielraum, weil sie nicht eingreifen müsse. Allerdings verlange das Gesetz den Schutz von Minderjährigen, und da sei die Polizei dann zuständig, sagte Slowik.

Ab 1. April ist der Konsum von Cannabis erlaubt

Die konkrete Umsetzung von Kontrollen müsse sich in der Praxis noch zeigen, ebenso wie die entsprechende Rechtsprechung. Natürlich akzeptiere man das Gesetz und werde es nicht konterkarieren, sagte Slowik. „Aber es ist doch ein erheblicher Aufwand für die Polizei und die Strafverfolgung und Verkehrssicherheit.“ Zum Umgang mit dem neuen Cannabisgesetz und der weitgehenden Freigabe der Droge hat Berlins Polizei jetzt eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie solle klären, wie die Behörde mit der neuen Lage umgehe und wie die Auswirkungen des Gesetzes etwa bei Kontrollen und anderen Maßnahmen seien.

Ab dem 1. April ist der Konsum von Marihuana oder Haschisch erlaubt. Es ist jedoch erforderlich, in der Öffentlichkeit einen angemessenen Abstand zu Kindern, Jugendlichen, Kindergärten, Schulen und Spielplätzen einzuhalten. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen, aber der Besitz von mehr als 30 Gramm ist strafbar. Personen, die Cannabis konsumieren, haben die Möglichkeit, bestimmte Mengen selbst anzubauen oder Mitglied in einem Anbau-Klub zu werden, um es zu beziehen. Trotzdem bleibt der Verkauf und Kauf von Cannabis weiterhin verboten. Für Gelegenheitskonsumenten und Touristen in Berlin bleibt der Erwerb von Cannabis hauptsächlich auf den Kauf bei Dealern beschränkt. Eine andere Möglichkeit gibt es für sie kaum.

Cannabis kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben

Der Konsum von Cannabis kann verschiedene Auswirkungen auf die Gesundheit haben und für manche Menschen schädlich sein. Es gibt zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass der regelmäßige und übermäßige Gebrauch von Cannabis negative Effekte auf die körperliche und geistige Gesundheit hat. Zu den potenziellen Risiken gehören:

Beeinträchtigung der Denkfunktion: Cannabis beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Gehirn noch in der Entwicklung ist.

Abhängigkeitspotenzial: Cannabis kann unter Umständen abhängig machen, vor allem bei regelmäßigem und langfristigem Konsum. Dies führt zu Entzugserscheinungen, wenn der Konsum eingestellt wird.

Psychische Gesundheit: Der übermäßige Konsum von Cannabis erhöht das Risiko für psychische Gesundheitsprobleme, einschließlich Angststörungen, Depressionen, Psychosen und Schizophrenie.

Atemwegserkrankungen: Das Rauchen von Cannabis führt oft zu Atemwegsproblemen und das Risiko für chronische Bronchitis und andere Lungenerkrankungen erhöht sich.

Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit: Cannabis beeinträchtigt auch die Fahrtüchtigkeit und erhöht das Unfallrisiko auf der Straße. ■