Ein weiteres Mal säuft in Berlin gleich zum Start der Woche im Sommer ab: Statt warmer Temperaturen oder sogar Hitze mussten am Montag sogar mehrere Open-Air-Veranstaltungen abgesagt werden, für viele die Highlights der warmen Jahreszeit. Regen und kühle Temperaturen: So hatten sich auch viele Berliner den Sommer nicht vorgestellt. Und das, obwohl vor Tagen noch Hitze mit bis zu 45 Grad angekündigt wurde. Da fragen sich viele: Woher kommen die falschen Vorhersagen beim Wetter, die jedes Mal für Wirbel sorgen – und dann nicht eintreten?
Falsche Wettervorhersagen: Wie kommen die irren Prognosen zustande
Erst Anfang Juli hieß es beispielsweise, auf Berlin rolle eine massive Hitzewelle zu. Bis zu 43 Grad kündigte ein Meteorologe im Netz an, weil diese vom amerikanischen Wettermodell GFS vorhergesagt wurden. „Aus Erfahrung weiß man, dass zu den berechneten Werten häufig noch ein bis zwei Grad hinzukommen. Damit wären in der Spitze sogar 44 oder 45 Grad möglich – ein bisher in Deutschland nie gemessener Wert“, hieß es in den Prognosen.
Doch schon kurze Zeit später war es vorbei mit der sommerlichen Hitze: Abgesehen von ein paar wärmeren Tagen ist von der Horror-Prognose nicht viel übrig geblieben. Inzwischen gab es mehrfach Regen und durchaus kühlere Tage, statt der angekündigten 43 oder sogar 45 Grad waren es am Ende beinahe milde 28.

Wodurch kommt es zu so falschen Vorhersagen? In der „Berliner Zeitung“ berichtete jetzt ein Meteorologe, dass der Fehler unter anderem im verwendeten Wettermodell liegt. „Bei allen Modellen gibt es immer Gitterpunkte, für die die Daten prognostiziert werden“, erklärt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt in der „Berliner Zeitung“ (erscheint, wie der KURIER, im Berliner Verlag). Das GFS-Modell sei ein globales Wettermodell, bei dem zwischen den einzelnen Messpunkten große Abstände liegen.
Hitze-Sommer, Bibber-Winter? Genaue Wetterprognose ist nur über fünf Tage möglich
„Deswegen können Daten unsicher werden, bei Orten, die weiter von den Punkten entfernt sind“, sagt der Wetter-Fachmann. Das Deutsche Wettermodell hingegen habe kleinere Abstände zwischen den Messpunkten. Eine Prognose, die sich nur auf ein Modell bezieht, kann deshalb ordentlich in die Hose gehen. Man müsse mehrere Modelle und ihre Modellläufe vergleichen, um eine seriöse Prognose abgeben zu können. „Es ist nun mal Wetter, und die Wettervorhersage nicht ganz einfach.“
Noch dazu verbreiten sich solche Horror-Wettermeldungen rasant – in den sozialen Netzwerken, im Netz und in den Medien. Und: Viele Meldungen blicken zu weit in die Zukunft. „Fünf, sechs Tage sind gut voraussagbar, danach kann man eigentlich nur einen Trend angeben, etwa, dass es wechselhaft weitergeht“, sagt Jürgen Schmidt. „Aber leider wollen die meisten Leute eine 14-Tage-Vorhersage.“ Und wie wird der restliche Sommer laut dem Experten? „Bis Ende Juli soll keine große Hitzewelle mehr kommen und es soll eher wechselhaft bleiben. Bis in den Herbst hinein soll es tendenziell zu warm bleiben“, sagt er. Vielleicht werde der August aber so heiß, dass der Sommer noch zwei Grad mehr erreicht als normal. „Also so wie prognostiziert.“
