Nach Anschlag in Sydney

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wegen des Anschlags in Sydney feierten hunderte Menschen den Beginn des jüdischen Lichterfestes.

Author - Kay Schöphörster
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Entzündung des ersten Lichtes durch Rabbi Yehuda Teichtal (li) und den israelischen Oberrabbiner Kalman Meir Ber am Brandenburger Tor.
Entzündung des ersten Lichtes durch Rabbi Yehuda Teichtal (li) und den israelischen Oberrabbiner Kalman Meir Ber am Brandenburger Tor.John MACDOUGALL / AFP

Überschattet von einem Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet.

An der Feier am Sonntagabend nahmen mehrere hundert Menschen teil. Darunter waren auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender, die die Fackel entzündeten, mit der die Flamme des Lichts entfacht wurde.

Auf der Veranstaltung am Brandenburger Tor wurden Gebete für die Opfer des Terroranschlags in Sydney gesprochen. Der israelische Oberrabbiner Kalman Meir Ber sagte, das Attentat in Australien sei gegen alle Menschen gerichtet gewesen, die die Demokratie schätzen.

Zu der Feier hatte die jüdische Chabad-Gemeinde aufgerufen. Trotz der grausamen Ereignisse in Australien und der angespannten Sicherheitslage in Berlin, wollte die Gemeinde die öffentliche Entzündung der ersten Chanukka-Kerze nicht absagen. Der Vorsitzende der Gemeinde, Rabbi Yehuda Teichtal, teilte mit: „Die Sicherheitsvorkehrungen für die Entzündung des Chanukka-Leuchters werden erhöht“. Man habe vollstes Vertrauen in die Polizei.

„Wir sind alle entsetzt, alle im Schmerz und alle sprachlos über das schlimme Ereignis, das in Sydney, Australien, passiert ist. Die Gemeinde dort wollte nur Licht über Dunkelheit feiern“, sagte  Rabbiner Yehuda Teichtal. „Sie wollten ein universelles Zeichen setzen für Miteinander, für positive Zusammenarbeit, und dass alle Menschen, egal ob Juden, Muslime, Christen oder Nicht-Gläubige, unter einem Gott stehen.“

Mit brüchiger Stimme berichtete Teichtal von einem Rabbiner, der bei dem Anschlag ermordet worden sei. Er sei ein „persönlicher Freund“ von ihm gewesen.

Terroranschlag von Sydney verurteilt

Das achttägige Lichterfest wird in diesem Jahr bis zum 22. Dezember gefeiert. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem vor mehr als 2.000 Jahren nach dessen Zerstörung durch fremde Herrscher.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland erklärte, es sei das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden. Den Terroristen gehe es darum, die westliche Art zu leben und zu feiern zu zerstören. Dies dürfe niemals zugelassen werden.