Kotti – gehasst, gemieden, geliebt! Wo ist Berlin echter? Und ausgerechnet hier, am wohl schrägsten Verkehrsknoten der Stadt, plant die BVG ihren ersten Innovationsbahnhof – aber was bedeutet das?
Bahnhöfe sind oft dunkel, dreckig und ungemütlich – ausgerechnet der Kotti ist wohl ein Spitzenreiter der Berliner Bahnhöfe, die absolut unschön sind! Das Kottbusser Tor ist einer von sieben sogenannten „kriminalitätsbelasteten Orten“ in Berlin. Hier gibt es auch eine der drei eingerichteten Messer-Verbotszonen der Stadt.
Kottbusser Tor soll zum „Innovationsbahnshof“ werden
Aber mit der großen Angst könnte bald Schluss sein, denn die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen im U-Bahnhof Kottbusser Tor neue Ideen testen, damit Fahrgäste sich sicherer und wohler fühlen.
Die Station soll laut einer Mitteilung in einen sogenannten „Innovationsbahnhof“ umgestaltet werden. Aktuell wird unter anderem geprüft, ob eine Beschallung mit entspannter Musik mit lokalem Bezug – beispielsweise Jazz oder Techno von Kreuzberger Künstlern – umgesetzt werden kann.
Während solche musikalischen Maßnahmen in der Vergangenheit häufig eingesetzt wurden, um Obdachlose zu vertreiben, liegt der Fokus hier offenbar auf einer neuen, lokal verwurzelten Atmosphäre. Außerdem sollen Spiegel angebracht werden, für nicht einsehbare Ecken. „Dies klinge nicht nach Raketenwissenschaft, müsse aber gemacht werden“, sagte BVG-Chef Henrik Falk.
Geprüft werde auch, ob der U-Bahnausgang Süd, der seit den 80er Jahren geschlossen sei, geöffnet werden könne.
Doch nicht nur musikalisch will die BVG neue Wege gehen: Auch ein „modulares Sicherheitszentrum“ steht im Raum. Dieses soll so flexibel gestaltet sein, dass es bei Bedarf kurzfristig – etwa zu Großveranstaltungen wie dem 1. Mai – installiert werden kann.
U-Bahnhof Kottbusser Tor: Schäden per Whatsapp melden
Im Alltag hingegen ist eine dauerhafte Besetzung geplant, die den Bahnhof zu einem sichtbaren und verlässlichen Anlaufpunkt für Fahrgäste, Sicherheitspersonal und Rettungskräfte macht. Kurz: Die neue Kampagne soll Fahrgäste über die Notrufsäulen und andere Sicherheitseinrichtungen an Bahnhöfen sowie in den Bahnen informieren.

Ob wir uns dank dieser neuen Pläne von schlechten Kotti-Schlagzeilen zukünftig verabschieden können, bleibt abzuwarten. In der zweiten Jahreshälfte will die BVG auch einen Whatsapp-Kanal starten, über den Fahrgäste Verunreinigungen und Schäden direkt an die BVG melden können – zunächst nur im Bahnhof Kottbusser Tor. Zeigt sich dieses Pilotprojekt als ergiebig und effektiv, könnte der Service aber auch auf andere Bahnhöfe ausgeweitet werden.
Reinigungsstreife von BVG und Polizei bleiben
Auch die gemeinsamen Reinigungs- und Sicherheitsstreifen der Berliner Verkehrsbetriebe werden nun dauerhaft eingesetzt. Das Projekt der sogenannten Reinigungsstreife hatte die BVG vor gut einem Jahr in einer Testphase auf der berüchtigten U-Bahn-Linie U8 gestartet und später auf andere Linien wie U5 und U7 ausgeweitet. Umfragen zufolge werde die Reinigungsstreife von nahezu allen Fahrgästen positiv bewertet, teilte die BVG mit. Auch unter den Beschäftigten sei die Zustimmung groß.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Die Reinigungsstreifen der Berliner Verkehrsbetriebe sind ein großer Erfolg, sie haben für mehr Sicherheit und Sauberkeit an den U-Bahnhöfen gesorgt. Es ist deshalb richtig und notwendig, dass die Maßnahmen fortgeführt werden. Von mehr Sauberkeit und Sicherheit profitieren jeden Tag tausende Berlinerinnen und Berliner. Wir wollen, dass sich die Menschen in U-Bahnen und Bussen, im gesamten ÖPNV sicher fühlen und gut an ihr Ziel kommen.“

Künftig sollen die Streifen weiter auf den Linien U5, U7, U8 und U9 unterwegs sein, hier etwa an den U-Bahnstationen Hermannplatz, Yorkstraße, Leopoldplatz und Frankfurter Tor. Verkehrssenatorin Ute Bonde sagte, die Reinigungsstreifen trügen auch zu mehr Sicherheit bei. „Da, wo es sauber ist, da finden weniger Übergriffe statt“, sagt die CDU-Politikerin. ■