68 Jahre verheiratet!

Wegen betrunkenem Fahrer: Seniorin verpasst Beerdigung ihres Mannes

Der Krankentransportfahrer war stark alkoholisiert. Er schlief am Steuer seines Wagens ein. Die 88-jährige Seniorin lag hilflos auf der Pritsche.

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Der Krankentransporter sollte die Seniorin zügig nach Hause bringen (Symbolfoto).
Der Krankentransporter sollte die Seniorin zügig nach Hause bringen (Symbolfoto).Maximilian Koch/imago

Das ist wirklich schäbig: Eine 88-jährige Frau wurde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland Opfer eines rücksichtslosen Krankentransportfahrers. Der Mann war stark alkoholisiert und schlief am Steuer seines Wagens ein – während die hilflose Seniorin stundenlang allein auf der Pritsche im Fahrzeug lag. Sie verpasste deshalb die Beerdigung ihres Mannes

Der Krankentransport sollte die Frau, die nach einem Sturz im Immanuel-Klinikum Rüdersdorf untersucht worden war, zurück in ihre Pflegeeinrichtung nach Hennickendorf bringen, berichtet „RBB24“.

Doch der Wagen kam nur wenige Hundert Meter von der Rettungsstelle entfernt zum Stillstand. Dort blieb das Fahrzeug stundenlang unbemerkt stehen. Erst gegen 2.40 Uhr alarmierten aufmerksame Rettungssanitäter die Polizei.

Die Seniorin, die erst vor wenigen Wochen einen Schlaganfall erlitten hatte und dadurch in ihrer Kommunikation eingeschränkt war, befand sich in einem besorgniserregenden Zustand. Sie war völlig unterkühlt und musste erneut ins Krankenhaus gebracht werden, bevor sie schließlich in ihre Pflegeeinrichtung zurückkehren konnte.

Die Seniorin hatte einen Schlaganfall, konnte nicht sprechen

Ihre Enkeltochter schilderte das erschütternde Bild: „Sie war total durchgefroren, hat viel geweint und um sich geschlagen.“

Der Vorfall hatte tragische Folgen: Aufgrund der stundenlangen Verzögerung konnte die Frau nicht an der Beisetzung ihres Mannes teilnehmen. Die Familie ist tief betroffen. „Durch das ganze Desaster hat sie die Beerdigung ihres Mannes verpasst. Die war morgens um 10 Uhr“, erklärte die Enkelin. „Aber erst um 8 Uhr war sie im Kiez angekommen und nicht in der Lage, dass wir sie zur Beerdigung ihres Mannes hätten abholen können. Die waren 68 Jahre lang verheiratet.“

Ein Atemalkoholtest des 38-jährigen Fahrers ergab unglaubliche 2,43 Promille. Die Polizei beschlagnahmte seinen Führerschein und leitete Ermittlungen wegen Trunkenheit im Verkehr ein. Der Mann wurde inzwischen von seinem Arbeitgeber entlassen.

Der Geschäftsführer des Fahrdienstes zeigte sich betroffen und kündigte interne Konsequenzen an, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Die Angehörigen der Seniorin haben Anzeige erstattet. „Ich möchte, dass dieser Fahrer keinen Fuß mehr hinter irgendein Lenkrad setzt“, forderte die Enkelin auf „RBB24“. Die Familie hofft, dass der Vorfall lückenlos aufgeklärt wird und derartige Tragödien anderen Menschen erspart bleiben. ■