Hitze von oben, Feuer von unten: Gleichzeitig mit der Hitzewelle der vergangenen Tage sind in Brandenburg und Sachsen mehrere große Waldbrände ausgebrochen. Während das Feuer auf dem Truppenübungsplatz Gohrischheide „eskaliert“, wie die Feuerwehr sagt, konnten in Brandenburg zwölf weitere Waldbrände vollständig gelöscht werden. Bei den Löscharbeiten wurden aber zwei Feuerwehrleute schwer verletzt. In Sachsen-Anhalt brennt ein Wald bei Quedlinburg.
In Gohrischwalde hofft die Feuerwehr jetzt auf Hilfe von oben. Für 8.30 Uhr sind laut Regenradar Regenfälle über den Region angesagt. „Der Brand ist eskaliert“, sagte Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel. Es brenne auf der kompletten Fläche der Heide. Das Areal wurde früher als Truppenübungsgelände genutzt. Die Löscharbeiten sind schwierig, weil die Gefahr besteht, dass alte Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert.
Das Feuer bewegt sich Richtung Norden, Richtung Brandenburg
Mehr als 200 Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen. Aber: Seit Mittwochmittag hat sich die Brandausdehnung mehr als verzehnfacht, sagte Raiko Riedel von der Feuerwehr in Zeithain. Mindestens 600 Hektar Fläche sind inzwischen von dem Feuer betroffen. „Das Feuer bewegt sich Richtung Norden, Richtung Brandenburg“, sagte Riedel am Abend. Die trockene Vegetation begünstige eine rasche Ausbreitung, hinzu komme ein leichter Wind.
Zuvor hatte Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) mitgeteilt, die Ländergrenze zu Brandenburg sei durch das Feuer überschritten. Eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann hätten Verbrennungen im Einsatz erlitten und seien schwer verletzt worden. 65 Einsatzkräfte aus Brandenburg seien im Einsatz.
100 Menschen müssen ihre Häuser verlassen
Am Mittwochabend wurde zunächst der Ort Heidehäuser mit einem Wohnheim für Schwerbehinderte evakuiert. Einige Stunden später wurde in der WarnApp Nina mitgeteilt, dass auch Einwohner vom benachbarten Ort Lichtensee sofort die Gebäude verlassen sollen.
In Heidehäuser mussten rund 100 Menschen ihre Häuser verlassen, unter ihnen etwa 45 Heimbewohner, wie Raiko Riedel sagte. Am Abend war die Evakuierung abgeschlossen. Die Menschen in den evakuierten Ortsteilen wurden aufgefordert, nur das Notwendigste mitzunehmen, insbesondere Ausweise und Bargeld. Weiter hieß es in der Warn-Mitteilung: „Bedecken Sie Mund und Nase mit einem improvisierten Atemschutz (Stofftuch, Kleidungsstück, OP-Maske). Informieren Sie Ihre Nachbarn.“

In Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) brannte es auf dem Felsen Lehof. 5000 Quadratmeter Waldfläche gingen in Flammen auf, 100 Einsatzkräfte können das Feuer aber über Nacht löschen.
Entwarnung gibt es dagegen bei weiteren Waldbränden in Brandenburg. Zwölf größere Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog (Teltow-Fläming), in Frohnsdorf (Potsdam-Mittelmark) oder auch in Kleinbahren (Elbe-Elster) konnten vollständig gelöscht werden, telte die Feuerwehr-Leitstelle Lausitz am Donnerstagmorgen mit.
Nacht nächstlichen Regenschauer ist die Waldbrandgefahr in Brandenburg deutlich zurückgegangen. In den meisten Landkreisen gilt jetzt nur noch eine geringe oder mittlere Gefahr (Waldbrandgefahrenstufen 2 und 3). Nur im Landkreis Elbe-Elster liegt die Waldbrandgefahr noch bei Stufe 4.