Der Rapper P. Diddy beherrscht alle Facetten der Theatralik: Als die Geschworenen ihr Urteil gesprochen hatten, warf sich der Rapper auf die Knie, senkte den Kopf auf die Arme und tat so, als würde er beten. Die zwölf Geschworenen sprachen den amerikanischen Rapper nur in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig. Das heißt: Er muss nicht lebenslang ins Gefängnis, wird höchstwahrscheinlich in absehbarer Zeit wieder frei kommen.
Den Blick nach oben gerichtet und mit zum Gebet gefalteten Händen lauschte der US-Rapper Sean „Diddy“ Combs (Künstlernamen: Puff Daddy, P. Diddy und Diddy) der Urteilsverkündung im Prozess wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen. „Schuldig“ in zwei Anklagepunkten, „unschuldig“ in den drei wichtigsten, lautete am Mittwoch das Urteil der Geschworenen in New York. Der 55-jährige Musiker schien danach wie erlöst.
P. Diddy ließ sich im Gerichtsaal feiern
Der 55-jährige, ergraute Musiker umarmte seine Anwälte und wandte sich seiner Mutter (85) und seiner Familie zu, die der Urteilsverkündung beiwohnte und sagte strahlend: „Danke. Ich liebe dich, Mama. Ich liebe euch.“ Seine Familie und seine Freunde klatschten wie bei einem Konzert.
Die Geschworenen verurteilten Combs, seine Ex-Freundin Casandra „Cassie“ Ventura sowie eine andere Klägerin der Prostitution zugeführt zu haben. In beiden Fällen droht jeweils eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft. US-Medien halten sogar nur vier bis fünf Jahre für realistisch. In drei weiteren Anklagepunkten sprach ihn die Jury dagegen frei. Darunter beim Hauptvorwurf, der Bildung einer kriminellen Vereinigung.
Combs, der unter den Künstlernamen Puff Daddy, P. Diddy und Diddy bekannt ist, war im September festgenommen worden und wurde in ein berüchtigtes New Yorker Gefängnis eingeliefert. Statt mit coolen Outfits und sauber getrimmtem schwarzem Haar wie in seinen Zeiten als Musik-Star trat der Rapper nun mit grauem Haarschopf auf.
P. Dioddy: Das Strafmaß wird später verkündet
Die Anklage warf Combs vor, Frauen sexuell missbraucht und zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Die Jury zeigte sich von den meisten Vorwürfen nicht überzeugt. Auch nicht davon, dass er mit seinem Geschäftsimperium ein kriminelles Unternehmen schuf.

Combs wies in dem Prozess alle Anschuldigungen zurück. Sein Verteidiger Marc Agnifilo zeichnete von dem Musiker das Bild eines „Swingers“, also eines Menschen, der wechselnde Partnerschaften und Sexualkontakte pflegt. Dies sei aber alles einvernehmlich gewesen, versicherte der Anwalt.


