Explosives Erbe

Tonnenweise Kampfmittel in Brandenburg entdeckt

Auch 80 Jahre nach Kriegsende sind in den Böden Brandenburgs gefährliche Überreste des Zweiten Weltkriegs verborgen.

Author - Kay Schöphörster
Teilen
Brandenburg, Neuglienicke: Streumunition aus russischer Produktion ist auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide zu sehen. Durch die Munitionsbergung wird hier vor allem die geächtete Streumunition auf dem Ex-Bombodrom geräumt. (Archivbild)
Brandenburg, Neuglienicke: Streumunition aus russischer Produktion ist auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide zu sehen. Durch die Munitionsbergung wird hier vor allem die geächtete Streumunition auf dem Ex-Bombodrom geräumt. (Archivbild)Jens Kalaene/dpa

In Brandenburg sind die Altlasten des Zweiten Weltkriegs noch immer gewaltig. 360 Tonnen Kampfmittel wurden in diesem Jahr gefunden und entschärft. Von amerikanischen Bomben mit chemischen Zündern bis zu 370.000 Schuss Munition – der Boden birgt immer noch tödliche Geheimnisse.

Das Innenministerium in Potsdam zieht Bilanz: Auf 897 Hektar Fläche gibt es jetzt keinen Kampfmittelverdacht mehr – ein Drittel mehr als 2024. Doch die Gefahr bleibt. Oranienburg ist weiterhin Brennpunkt. Innenminister René Wilke (SPD): „Bundesweit gibt es keine Region, wo die Kriegsfolgen so massiv im Boden stecken.“ Vor allem amerikanische Bomben mit Langzeitzündern machen den Experten Sorgen.

Funde sind erschreckend

24.000 Granaten, 650 Minen, 1900 Nahkampfmittel, 700 Brandbomben, 100 Sprengbomben über fünf Kilo sowie 1500 Waffen wurden sichergestellt.

Dazu kommen fast 370.000 Schuss Handwaffenmunition. Für die Räumung zahlte das Land bis November 11,9 Millionen Euro. Und immer noch werden auf 580.000 Hektar gefährliche Überreste des Krieges vermutet – riesige Flächen, vor allem rund um Oranienburg, Potsdam, die Oder-Neiße-Linie und südlich von Berlin.

Minister Wilke lobt die Spezialisten: „Mit jeder entschärften Bombe wird Brandenburg ein Stück sicherer.“ Doch klar ist: Die tickenden Zeitbomben im Boden bleiben eine Gefahr – auch 80 Jahre nach Kriegsende.