In vielen Teilen Deutschlands sorgen marode Brücken für Enttäuschung und schlechte Stimmung. Doch im brandenburgischen Trechwitz wird der Protest auf eine ganz besondere Weise ausgedrückt – beim traditionellen Osterfeuer. Denn dort brannte in der Nacht zu Ostersonntag nicht nur ein Feuer, sondern auch die Wut über die schlecht gepflegte Infrastruktur – und das auf symbolische Weise.
Brücken sind überall ein Thema, doch oft aus den falschen Gründen: Sanierungsstaus, Sperrungen und Baustellen häufen sich, und die Bevölkerung reagiert zunehmend genervt. Im beschaulichen Trechwitz hat man jedoch eine kreative Lösung gefunden, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen: Bei ihrem Osterfeuer wird einfach eine Brücke verbrannt – natürlich nicht eine echte, sondern eine eigens dafür gebaute Konstruktion.

Trechwitz: Brücke fällt Osterfeuer zum Opfer
„Die Brücke war 30 Meter lang und 5 Meter hoch, gebaut aus rund 400 Totholzstämmen“, erklärt Sebastian Gaidecka, der vom Freizeitverein Trechwitz die Verantwortung für den Bau der Brücke übernommen hatte. Mit diesem außergewöhnlichen Symbol wollten die Trechwitzer die „Brücke ins Nichts auf die Schippe“ nehmen, die bei Brandenburg an der Havel gebaut wurde, aber aufgrund fehlender Straßenanschlüsse nie genutzt werden kann. Ein echter Hingucker, der eine klare Botschaft über den Zustand der Infrastruktur aussendet.
Bereits seit 2005 wird in Trechwitz diese Tradition gepflegt – jedes Jahr wird ein anderes Monument gebaut und verbrannt. So gab es schon eine brennende Sphinx, den Berliner Flughafen BER und sogar eine Ritterburg in Flammen zu sehen. Doch auch wenn es hier um Spaß und Tradition geht, steckt dahinter eine ernste Frage: Warum müssen so viele Brücken und andere Bauwerke in Deutschland so oft saniert oder sogar geschlossen werden?
Brückenbau in Deutschland überall ein Thema
Überall in Deutschland machen marode Brücken und Überreste alter Infrastruktur von sich reden. Ein besonders dramatisches Beispiel ist die Ringbahnbrücke auf der A100 in Berlin. Seit Mitte März ist sie dicht, weil sich ein Riss im Tragwerk immer weiter vergrößerte. Diese Brücke von 1963 wurde nun abgerissen – und wann ein Neubau fertiggestellt ist, bleibt unklar. Ein weiteres trauriges Beispiel ist die Carolabrücke in Dresden, die im September 2024 teilweise in die Elbe stürzte. Auch hier wartet die Stadt auf eine Lösung. Und auch in Magdeburg sorgt eine Brücke am Damaschkeplatz für Ärger: Seit Dienstag ist sie aufgrund erheblicher Schäden für den Verkehr gesperrt. ■