Behörden-Streit

Ja oder Nein zum Gendern? SPD-Ministerin will keine Vorschriften machen

Die Debatte ums Gendern spaltet die Politik. Der Kulturstaatsminister möchte, dass alle öffentlich geförderten Institutionen aufs Gendern verzichten.

Author - Berliner KURIER
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Auf einem Schild wird gendergerecht eine Stylistin beziehungsweise ein Stylist gesucht.
Auf einem Schild wird gendergerecht eine Stylistin beziehungsweise ein Stylist gesucht.Jens Kalaene/dpa

Ums Gendern in öffentlichen Einrichtungen werden heftige Debatten geführt: Während Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (CDU) Empfehlungen ausspricht, will eine SPD-Kulturministerin keine Vorschriften machen.

Nach den jüngsten Aussagen von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zur Gendersprache hat sich Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle gegen Vorgaben für Institutionen ausgesprochen. „Ich werde mich nicht an den Rand stellen und Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Kultureinrichtungen dahingehend belehren, wie geschlechtersensibel sie sich in ihrer Sprache ausdrücken“, sagt die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Behörden sollen auf Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche verzichten

Der Kulturstaatsminister hatte jüngst eine Empfehlung zum Verzicht aufs Gendern an alle öffentlich geförderten Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunkanstalten vergangene Woche gerichtet. Auch in seiner Behörde sollen im offiziellen Schriftverkehr keine Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche verwendet werden.

Die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) will keine Vorschriften zum Gendern in Behörden machen.
Die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) will keine Vorschriften zum Gendern in Behörden machen.Michael Bahlo/dpa

Gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen und Pausen beim Sprechen soll aus Sicht der Befürworter dazu beitragen, Geschlechterdiskriminierung zu vermeiden. Viele Konservative, aber auch viele Bürger, lehnen das sogenannte Gendern vehement ab.

Schüle vertraue darauf, dass Brandenburger Einrichtungen sensibel und damit auch sprachlich sensibel arbeiteten. Sie sei überzeugt, dass sich alle Institutionen mit der „notwendigen Seriosität und Verantwortung der Frage nach geschlechtersensibler Sprache gewidmet und für sich die besten Entscheidungen getroffen haben“.

In der Sprache bildet sich Schüle zufolge Gleichberechtigung ab. Die Politikerin verwendet nach eigener Aussage Maskulinum und Femininum – sie sagt also in Ansprachen etwa: Ministerinnen und Minister. (mit dpa)