Pegel steigen

Hochwasser löst Verkehrseinschränkungen in Grenzregion zu Polen aus

Die Hochwassergefahr an der Oder steigt. In der Grenzregion zu Polen müssen die Menschen auch mit Einschränkungen im Verkehr rechnen.

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Zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr errichten eine mobile Hochwasserschutzwand am deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. Noch ist unsicher, wie ernst die Hochwasserlage in Brandenburg wirklich wird.
Zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr errichten eine mobile Hochwasserschutzwand am deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. Noch ist unsicher, wie ernst die Hochwasserlage in Brandenburg wirklich wird.Patrick Pleul, dpa

Angesichts der wachsenden Hochwassergefahr an der Oder müssen sich die Menschen auf Verkehrseinschränkungen einstellen. 

In der Grenzregion Frankfurt (Oder) und dem benachbarten Slubice in Polen dürften Beschränkungen etwa auch an der Stadtbrücke zu spüren sein.

Slubice schränkt ab Sonntagmorgen die Zufahrten für ortsfremde Personen ein, wie die Stadt am Freitag ankündigte. Der Transitverkehr über Slubice nach Deutschland werde nicht möglich sein. Durchreisende sollen einen anderen Grenzübergang nutzen. Die Stadt will wegen der Hochwassergefahr Staus vermeiden.

„An vielen Orten in der Gemeinde wird es Polizeistreifen geben. Die Beamten prüfen, wer die Stadt betreten darf“, hieß es. Einwohner der Gemeinde und des Kreises, die in Deutschland arbeiten wollen, könnten aber in die Stadt einreisen und die Brücke Slubice-Frankfurt überqueren. Frankfurt (Oder) und das polnische Slubice sind eng miteinander verflochten und über eine 250 Meter lange Oderbrücke miteinander verbunden.

Hochwasser: Polizei in Slubice kontrolliert Zufahrten

Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte außerdem mit, der polnische Kreis Lebus entscheide über eine Sperrung der Grenzbrücke Küstrin-Kietz/Küstrin an der Oder. Zudem gelte wegen des Zustandes der Brücke - nicht wegen des Hochwassers – eine Gewichtsbegrenzung von 7,5 auf 3,5 Tonnen.

Auch Frankfurt (Oder) plant Verkehrseinschränkungen in ufernahen Stadtgebieten. Es soll zu Umleitungen von Straßenbahnlinien kommen.

Laut Pegelportal des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt soll für Frankfurt (Oder) am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht werden, am Mittwochabend dann die höchste Stufe 4. Die Prognose ist aber mit Unsicherheiten behaftet. Richtwert für das Ausrufen der Alarmstufe 4 ist ein Pegelstand in Frankfurt (Oder) von 6 Metern. Im Normalzustand sind es etwa 2,10 Meter.

Zwei Personen entfernen nach dem Hochwasser Schlamm und Äste von der Anlegestelle vor der Wonka-Brücke.
Zwei Personen entfernen nach dem Hochwasser Schlamm und Äste von der Anlegestelle vor der Wonka-Brücke.dpa

Hochwasserwelle bewegt sich in Polen flussabwärts

In Polen bewegt sich die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder weiter flussabwärts. In der Kleinstadt Scinawa in der Woidowschaft Niederschlesien stieg der Wasserstand über Nacht rasch an. „Wir leben in der Hoffnung, dass alles gutgeht“, sagte ein Einwohner dem Nachrichtensender TVN24.

Nach intensiven Regenfällen war es in Teilen Tschechiens, Österreichs und Polens zu Hochwasser und Überschwemmungen gekommen. Ganze Städte wie Klodzko in Polen und Jesenik in Tschechien wurden überflutet und verwüstet. Im niederschlesischen Wroclaw (Breslau) hielten die vorsorglich verstärkten Dämme. 

Nach Einschätzung des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft (IMGW) könnte sich die Lage in den weiter flussabwärts gelegenen Städten Glogow und Nowa Sol besorgniserregend entwickeln. Der Höchststand der Oder wird dort am Montagmorgen erwartet.

In der Woiwodschaft Lebus, die im Westen an Brandenburg grenzt, laufen die Vorbereitungen derweil auf Hochtouren. „Wir nehmen jeden Sandsack, den wir noch finden können“, sagte Woiwodschaftspräsident Marek Cebula der Agentur PAP. Der Europaabgeordnete und ehemalige Innenminister Marcin Kierwinski wurde zum Bevollmächtigten der Regierung für den Wiederaufbau nach der Flut ernannt.■