Der metallische Gegenstand, der am Dienstag in Oranienburg endgültig freigelegt wurde, war ein Bomben-Blindgänger. Am Mittwoch wurde der explosive Fund vom Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Brandenburg (KMBD) entschärft. Am späten Mittwochnachmittag teilten die Behörden mit, dass die Entschärfungsarbeiten im Oranienburger Ortsteil Lehnitz erfolgreich abgeschlossen worden seien. Hinderlich war demnach, dass die Entschärfungsarbeiten des KMBD-Teams mehrfach unterbrochen werden mussten, da sich Unbefugte im Sperrkreis aufhielten.
Am Mittwoch wurde die Großbombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht, wie die Stadtverwaltung Oranienburg mitteilte. Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) bedankte sich bei Sprengmeister André Müller und seinem KMBD-Entschärfungsteam für ihre exakte und zuverlässige Arbeit, trotz der für sie nervenaufreibenden Unterbrechungen durch Unbefugte im Sperrkreis. Die US-amerikanische 500-Kilogramm-Bombe verfügte laut Experten über einen chemischen Langzeitzünder. Die Bombe war der 231. Blindgänger, der seit 1990 in Oranienburg entschärft beziehungsweise neutralisiert wurde.
Der Sperrkreis war kurz nach 11 Uhr geschlossen worden, auch der Luftraum wurde gesperrt. Von dem Sperrkreis waren rund 4.300 Anwohnerinnen und Anwohner betroffen.
Viele soziale Einrichtungen vom Sperrkreis betroffen
Im Sperrkreis befanden sich außerdem zahlreiche soziale Einrichtungen und Infrastruktur, konkret die Kitas Butzelhausen, Friedrich Fröbel und Lehnitz, die Oberschule und die Grundschule Lehnitz sowie der Hort, der Eltern-Kind-Treff in der Kitzbüheler Straße, das Friedrich-Wolf-Haus, das altersgerechte Wohnen in der Robert-Koch-Straße, die Gemeinschaftsunterkunft Lehnitz, die T.U.R.M. Erlebniscity, der S-Bahnhof Lehnitz und die Gleisanlagen zwischen Lehnitz und Borgsdorf. Anwohner konnten die Wartezeit im Saal des Bürgerzentrums in der Albert-Buchmann-Straße 17 sowie im Saal des Regine-Hildebrandt-Hauses in der Sachsenhausener Straße 1 verbringen.

Einschränkungen im Bahnverkehr
Da sich der Bahnhof im Oranienburger Ortsteil Lehnitz ebenfalls im Sperrkreis befan, gab es bei der Bahn Einschränkungen, die so angekündigt wurden: Der bestehende Schienenersatzverkehr für die S-Bahnlinie 1 (zwischen Birkenwerder und Oranienburg) fährt weiterhin, der S-Bahnhof Lehnitz konnte aber zuletzt um 7:50 Uhr morgens angefahren werden. Die RB 12 nach Templin rollte zuletzt um 10.22 Uhr los, in Richtung Berlin-Ostkreuz ging der letzte Zug um 9:30 Uhr vormittags. Die Flughafenlinie RB32 startete zuletzt um 10:45 Uhr nach Schönefeld. Der RE5 kommt aus Richtung Rostock zuletzt um 10:40 Uhr in Oranienburg an und fährt weiter nach Berlin. Um 10:44 Uhr war die letzte Abfahrt nach Rostock angesetzt.
Um 16.37 Uhr wurde der Sperrkreis durch Sirenensignal aufgehoben. Im Bahnverkehr könnte es den Angaben nach wegen der Arbeiten weiter zu Verzögerungen kommen.
Oranienburg wegen Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg stark belastet
Die Stadt Oranienburg ist wegen starker Bombardierung im Zweiten Weltkrieg besonders mit alten Kampfmitteln belastet. Wegen der damals dort ansässigen Rüstungsindustrie war die Stadt häufig Ziel alliierter Bomberverbände. Die Stadt vermutet nach eigenen Angaben, dass auch fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch rund 250 Bomben im Boden liegen. Wegen chemischer Langzeitzünder drohen sie irgendwann von allein zu explodieren. Deshalb gibt die Stadt jedes Jahr Millionen für die Kampfmittelsuche aus. ■