Aktivisten in Grünheide

UPDATE: Aktivisten demonstrieren wieder gegen Tesla

Mit Protestaktionen machen Umweltschützer am Tesla-Werk auf sich aufmerksam. Nach chaotischen Szenen am Freitag gingen die Proteste am Samstag weiter.

Author - Veronika Hohenstein
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Nach heftigen Auseinandersetzungen am Tesla-Werksgelände in Grünheide bei Berlin stellt sich die Polizei für Samstag auf weitere Proteste ein.
Nach heftigen Auseinandersetzungen am Tesla-Werksgelände in Grünheide bei Berlin stellt sich die Polizei für Samstag auf weitere Proteste ein.Carsten Koall/dpa

Am Freitag waren die Proteste gegen den Ausbau der Tesla-Fabrik in Grünheide chaotisch. Heute, am Samstag, gehen die Aktionen weiter. Die Nacht zum Samstag soll ruhig verlaufen sein, die Polizei ist jedoch mit einem Großaufgebot vor Ort. Die A10 wurde gesperrt, und eine Demo auf der einer Autobahnbrücke wurde von der Polizei gestoppt. Mehr als 1000 Umweltaktivisten haben nach Polizeiangaben mit einem Demonstrationszug zur Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin am Samstag gegen den Autobauer protestiert.

Der Berichterstattung des Tagesspiegels zufolge soll es am Samstagnachmittag zu kurzen, aber heftigen Rangeleien gekommen sein. Die Parole „Wir sind friedlich, was seid ihr?“wurde von den Aktivisten gerufen. Einige Demonstranten wurden nach Angaben des Tagesspiegels abgeführt.

Die Aktivisten wollen mit ihrem Protest nahe der Fabrik von Tesla in Grünheide bei Berlin vor Gefahren für die Umwelt warnen - aber kritisieren auch andere Autobauer. „Diesem System ist es egal, ob Tesla, VW oder Mercedes - Autokonzerne und ihre politischen Befürworter sind verantwortlich für den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen“, sagte die Sprecherin der Organisation „Disrupt Tesla“ („Tesla stören“), Lucia Mende, am Samstag bei einer Pressekonferenz vor einer Demonstration. „Das müssen wir verhindern und das werden wir verhindern.“

Grünheide – Proteste gegen Tesla

Die Proteste gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks gehen am Samstag weiter. Über das soziale Netzwerk X verkündete die Polizei Brandenburg am Morgen eine Vollsperrung der A10 an der Anschlussstelle Freienbrink aufgrund von Versammlungen. Um kurz vor zwei teilte die Polizei dort auch mit, dass „aufgrund einer Versammlungslage werden die L23 Bhf. Fangschleuse bis zum Kreisverkehr sowie die L38 vom Kreisverkehr bis zur A10 Anschlussstelle Freienbrink vorübergehend gesperrt ist.“ Auch hier empfiehlt die Polizei, das Gebiet weiträumig zu umfahren.

Anti-Tesla-Demo: Eindrücke von den Protestaktionen, die am Freitag stattfanden.
Anti-Tesla-Demo: Eindrücke von den Protestaktionen, die am Freitag stattfanden.IMAGO / Achille Abboud

Die Bürgerinitiative Grünheide warf Tesla und der Brandenburger Landesregierung vor, die Interessen der Menschen in der Region nicht genug zu beachten. „Man zieht das durch, man hört nicht auf die Befindlichkeiten der Menschen vor Ort“, sagte Sprecher Steffen Schorcht. „Es dient ausschließlich den Interessen von Tesla.“ Er zeigte Verständnis für die Proteste. „Wenn man kämpft und immer wieder gegen die Mauer rennt und nicht mehr weiß, was man noch machen kann, dann bleiben mitunter nur Maßnahmen des zivilen Ungehorsams.“

Tesla-Proteste: A10 gesperrt

Das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ sieht Gefahren für das Wasser. „Teslas Luxusautos verschmutzen und verbrauchen weltweit knappes Trinkwasser“, sagte Sprecherin Karolina Drzewo. Sie kritisierte, dass eine Erweiterung des Werks inklusive Waldrodung weiter geplant sei, obwohl die Mehrheit der Bürger bei einer Befragung in Grünheide dagegen stimmte. Das Bündnis fordert eine Abkehr vom „ineffizienten und klimaschädlichen Individualverkehr“.

Bereitschaft vor der Gigafactory: Fahrzeuge der Polizei stehen zur Sicherheit vor dem Haupteingang zum Werk von Tesla.
Bereitschaft vor der Gigafactory: Fahrzeuge der Polizei stehen zur Sicherheit vor dem Haupteingang zum Werk von Tesla.Patrick Pleul/dpa

Tesla produziert seit 2022 in Grünheide Elektroautos. Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass der Wasserverbrauch zurückgegangen sei und unter dem Branchendurchschnitt liege. Die Aktivistinnen und Aktivisten planten für den Nachmittag eine Demonstration zum Tesla-Werk. Am Freitag hatten Demonstranten versucht, auf das Tesla-Gelände vorzudringen. Die Polizei verhinderte dies. Protestteilnehmer und Beamte gerieten aneinander. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Mehrere Teilnehmer sowie 21 Einsatzkräfte wurden laut Polizei verletzt, 16 Menschen kamen zunächst in Gewahrsam.

Auf Fotos, die am Samstag aufgenommen wurden, sieht man in welchen Maß sich die Polizei vorbereitet hat. Zahlreiche Einsatzwagen reihen sich auf dem Gelände von Tesla. Auch soll ein Wasserwerfer vor Ort sein.■