Verletzte und Festnahmen

Aktivisten versuchen, Tesla-Werk zu stürmen

Die Proteste an Teslas Werksgelände eskalieren. Ein Großaufgebot der Polizei verhindert einen Sturm des Werkes, dabei gibt es Verletzte und Festnahmen.

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Polizei räumt Aktivisten von einer Straßenblockade bei einer Protestaktion gegen Tesla. Aktivisten haben versucht, auf das Werksgelände in Grünheide vorzudringen.
Polizei räumt Aktivisten von einer Straßenblockade bei einer Protestaktion gegen Tesla. Aktivisten haben versucht, auf das Werksgelände in Grünheide vorzudringen.Michael Ukas/tnn/dpa

Die Proteste gegen den Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin haben sich am Freitag deutlich verschärft. Während eines Demonstrationszugs versuchten Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten am Mittag, auf das Firmengelände des Autobauers vorzudringen. Sie überwanden einen Wildzaun im Wald am Rande der Teslafabrik von US-Unternehmer Elon Musk.

Auf das Werksgelände gelangten die Aktivisten laut der Polizei aber nicht. Diese war mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter Hundertschaften aus mehreren Bundesländern. Auch Wasserwerfer und ein Räumpanzer standen bereit, kamen zunächst aber nicht zum Einsatz. Die Protestlage rund um das Werk in Grünheide in der Nähe von Berlin schilderten die Einsatzkräfte zwischenzeitlich als „sehr dynamisch“.

Am Freitagnachmittag beruhigte sich die Lage dann vorerst wieder. Eine große Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten habe den Rückweg auf der Landstraße ins Protestcamp angetreten, sagte ein Polizeisprecher. Dabei kam es einem dpa-Reporter zufolge immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei und einzelnen Festsetzungen.

Eine Sprecherin und ein Sprecher verschiedener beteiligter Protestgruppen schilderten auf Anfrage ebenfalls, dass Demonstranten den Wald am Gelände wieder verlassen hätten.

Drei Polizisten und eine Aktivistin wurden verletzt

Eine Frau wurde bei den Protestaktionen um das Werksgelände verletzt. Hinzu kommen drei verletzte Polizisten. Nach Polizeiangaben gab es mehrere Festnahmen bei dem Einsatz. Die Zahl dieser sogenannten Ingewahrsamnahmen liege im einstelligen Bereich, sagte ein Polizeisprecher am Freitagnachmittag.

Die Polizei hatte zuvor versucht, das Gelände des einzigen Tesla-Werks in Europa weiträumig abzuschirmen, mehrere Autobahnausfahrten waren gesperrt. Auch die Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) am Bahnhof Fangschleuse war zwischenzeitlich gesperrt, wurde am Freitagnachmittag aber wieder freigegeben. Dort hätten sich Aktivisten auf die Gleise gesetzt und diese blockiert, teilte die Polizei mit. Am Rande der Demonstrationszüge zum Gelände gab es auch eine Sitzblockade auf einer Landstraße in der Nähe des Tesla-Werks.

Eine weitere Störaktion im Zusammenhang mit den Protesten gab es am Flugplatz Neuhardenberg östlich von Berlin. Dort erschienen laut Polizei Vermummte und zündeten Pyrotechnik. Es kam auch dort zu einer Sitzblockade, hieß es.

Ganz in der Nähe des Autowerks in Grünheide protestieren seit Ende Februar Klimaaktivisten in einem Camp mit Baumhäusern gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes und die Rodung des Forstes. Die Polizei will erreichen, dass die Baumhäuser abgebaut werden. Derzeit läuft deshalb ein Rechtsstreit. Seit Mittwoch haben die Tesla-Gegner zu Aktionstagen gegen den Autobauer aufgerufen.

„Der Kampf gegen diese Autofabrik ist ein Kampf gegen jede Autofabrik“, teilte die beteiligte Gruppe „disrupt“ am Freitag mit. „Damit die Erde langfristig unser Zuhause bleibt, sollten wir mutig genug sein, dieses Werk kreativ neu zu gestalten. Ob wir hier Busse, Krankenwägen oder Lastenräder bauen, müssen wir gemeinsam entscheiden.“

Mit weiteren Aktionen der Demonstranten rund um das Tesla-Werk ist auch am Wochenende zu rechnen. Was die Polizei am Freitag beobachtet und erlebt habe, werde für die Einsatzplanung am Samstag ebenfalls eine Rolle spielen, betonte ein Sprecher.■