Irrer Vorschlag

AfD Brandenburg: Jetzt auch bei Lebensmitteln „Ausländer raus!“

Empörung über neue AfD-Pläne: Partei will uns jetzt schon vorschreiben, was wir essen dürfen. Der Handel lehnt die Vorschläge scharf ab.

Teilen
Geht es nach der AfD Brandenburg, dürfen auch Erdbeeren nur noch aus Deutschland stammen.
Geht es nach der AfD Brandenburg, dürfen auch Erdbeeren nur noch aus Deutschland stammen.Panthermedia/imago

Die AfD sorgt mit einem neuen Vorstoß für einen Sturm der Entrüstung – und dieses Mal geht es um nichts Geringeres als unser tägliches Essen. Der Plan: Ausländer raus! Gemeint sind allerdings Lebensmittel.

Ausländische Lebensmittel sollen nach dem Willen der AfD Brandenburg aus den Supermarktregalen verschwinden, wenn es ähnliche Produkte auch aus heimischer Produktion gibt. Es gehe darum, den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen, wie der AfD-Abgeordnete Lars Hünich (53) am Mittwoch im Brandenburger Landtag verlauten ließ. Der Mann, einst Mitglied der Linken, scheint jetzt eine Vorliebe für radikale Ideen entwickelt zu haben.

Doch damit nicht genug. Die AfD will sogar die Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln völlig umkrempeln. Hünich möchte, dass künftig nicht mehr regionale Produkte hervorgehoben werden, sondern solche, die nicht aus Deutschland kommen.

Man stelle sich das vor: Ein Einkauf wird zur patriotischen Schnitzeljagd, bei der der Kunde peinlich genau darauf achten muss, ob sein Lieblingsobst aus Brandenburg oder doch aus Spanien stammt.

Und Hünich legte im Landtag noch einen drauf: Lebensmittel aus anderen Ländern sollen zu bestimmten Zeiten komplett aus den Regalen verschwinden. Besonders Erdbeeren und Spargel hat die AfD ins Visier genommen.

Besonders Erdbeeren und Spargel hat die AfD ins Visier genommen

Warum? Weil hierzulande Spargel angebaut wird, den man offenbar lieber für stolze 15 Euro verkaufen möchte, anstatt mit günstigeren Importen zu konkurrieren. Heißt im Klartext: Spargelgenuss nur noch für die Wohlhabenden – der Rest kann zusehen, wo er bleibt.

Lars Hünich von der AfD in Brandenburg
Lars Hünich von der AfD in Brandenburgdts Nachrichtenagentur/imago

Die Reaktionen auf diesen Vorstoß sind entsprechend heftig, wie die B.Z. berichtet:

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg tobt: Nils Busch-Petersen (62) sieht die Pläne als einen Angriff auf die Freiheit des Handels. Das sei nichts anderes als eine Rückkehr zur Planwirtschaft, poltert er. Für die Mehrheit der Bürger wäre das schlicht untragbar.

Auch der deutsche Lebensmittel-Handelsverband schlägt Alarm: Geschäftsführer Philipp Hennerkes (43) nennt die Idee „unfassbar“ und wirft der AfD vor, nationalistische Parolen zu verbreiten. Die Herkunft der Ware sollte keine Rolle spielen, sondern ihre Qualität. Außerdem hätten auch Menschen mit kleinem Geldbeutel ein Recht auf frische Lebensmittel wie Spargel und Erdbeeren.

Politische Kritik hagelt es ebenfalls: CDU-Mann Gordon Hoffmann (46) wirft der AfD vor, die Wünsche der Verbraucher schlicht zu ignorieren. Die Menschen wollten gute und erschwingliche Lebensmittel. Es sei wichtig, regionale Produzenten zu unterstützen, aber man dürfe nicht den Wettbewerb abwürgen.

Die AfD sorgt mit ihren unausgegorenen Plänen wieder für einen Aufschrei quer durch die Gesellschaft. Während Händler und Politiker die Ideen scharf verurteilen, darf man sich ruhig fragen: Was kommt als Nächstes? Wird uns bald vorgeschrieben, nur noch deutsche Äpfel zu essen? Was für ein Quark! ■