What’s that all about, fragt man sich da irritiert. Was soll denn das? Da will man an einer neuen Brücke in Baumschulenweg viel zu schnelle Radfahrer ausbremsen und malt deshalb einen Warnhinweis auf die Straße. Gute Idee! Aber was steht darauf? Slow. Klar, wer des Englischen mächtig ist, weiß, was damit gemeint ist. Langsam. Aber sollte man Warnhinweise nicht auch verstehen können, ohne Fremdsprachenkenntnisse zu haben?
Im deutschen Duden gibt es übrigens das Wort „slow“. Erklärt wird es dort mit „Tempobezeichnung im Jazz, etwa zwischen adagio und andante“. Die Auftraggeber, die die Warnhinweise auf die Straße malen ließen, werden jetzt wohl aber nicht erwarten, dass die viel zu schnellen Radfahrer nebenbei auch noch Slow Jazz hören oder spielen.
Marggraffenbrücke: Radfahrer bringen Fußgänger in Gefahr
Es geht um die Marggraffbrücke in Baumschulenweg, nicht unbedingt ein Kiez, wo viele englische Muttersprachler wohnen. Die alte 1965 erbaute Spannbetonbrücke hat Betonkrebs, für 16 Millionen Euro wird gerade eine neue gebaut. Und in der Zwischenzeit gibt es eine Behelfsbrücke, auf der auch Radfahrer die schmale Fußgängerfurt nutzen dürfen.
Aber leider: „Trotz der auch vorhandenen, vorschriftenkonformen Gebotsschilder zum Langsamfahren für Radfahrende (in deutscher Sprache und nach StVO), kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit schnell über die Brücke brausenden Radfahrenden“, erklärt Rolf Dietrich, Leiter des für den Brückenbau zuständigen Wasserstraßenneubauamts. Der Hinweis „Mit Schritt-Geschwindigkeit fahren“ an einem Warnschild ist allerdings in so kleiner Schrift angebracht, dass ihn die meisten Radfahrer beim schnellen Vorbeifahren gar nicht wahrnehmen werden.
Der Vorschlag, den englischen Begriff „Slow“ zu verwenden, komme von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde, sodass das auch zulässig sein sollte, sagt Rolf Dietrich zum KURIER. „Da die deutschsprachige Beschilderung ja leider nicht von allen Radfahrenden beachtet wird, finde ich diese zusätzlichen Hinweise recht originell und kreativ, typisch Berlin eben. So werden auch nichtdeutschsprachige Radfahrende auf das Gebot zur gegenseitigen Rücksichtnahme aufmerksam gemacht.“ Vermutlich werde der englische Hinweis auch genutzt, weil er kürzer als das deutsche „Langsam“ ist und auch beim Radfahren leichter erfasst wird, heißt es.
Gar nicht „slow“: Neue Brücke soll bis 2026 fertig sein
Aber vielleicht sollte man das Problem ganz anders lösen. Weder mit „slow“ noch mit „langsam“, sondern mit der Regelung, dass in der Fußgängerfurt auch Radfahrer für 60 Meter absteigen und ihr Rad schieben müssen, um Fußgänger nicht zu gefährden.
Der Bau der neuen Brücke kommt übrigens gut voran. „Unsere Baustelle an der Marggraffbrücke ist alles andere als SLOW unterwegs und liegt weiter gut im Bauzeitenplan“, lässt Rolf Dietrich mitteilen. Bis 2026 soll alles fertig sein.
Was halten Sie von Verkehrswarnhinweisen auf Englisch? Ist das in einer internationalen Stadt wie Berlin okay oder nervt Sie das eher? Schreiben Sie ihre Meinung in die Kommentare oder eine Mail an leser-bk@berlinerverlag.com. ■